Ich wache auf und schaue auf den Wecker. Es ist 02:06. Im Gang höre ich meinen Hund rumtappen. Von draußen nehme ich Geräusche wahr. „Wahrscheinlich die Alarmanlage eines Autos“, denke ich mir.
Schlaftrunken stehe ich auf und schaue aus dem Fenster. Nein, da draußen ist alles ruhig. „Vielleicht ist der Auslöser des Geräusches in unserem Haus oder auf unserem Grundstück?“, überlege ich.
Der Hund hat es sich inzwischen in seinem Körbchen im Schlafzimmer gemütlich gemacht. Wohl ist ihm der Spuk gerade nicht geheuer.
Vorsichtig tappe ich die Stiege ins Erdgeschoss runter. Das Geräusch wird immer lauter. Jetzt ist auch mir etwas mulmig zumute. Nun kapiere ich, dass der Lärm aus dem Wohnzimmer kommen muss. Ich gehe hinein, und jetzt wird mir klar, es ist mein zum Wecken nie benutzter Ikea – Wecker, der mich aus meinen Träumen gerissen hat.
Jetzt höre ich Schritte hinter mir. „Schatz, bist du es?“, frage ich. „MmHh“, antwortet er müde. Er stellt den Wecker aus. Plötzlich bin ich hellwach. „Wie bitte ist es möglich, dass der Wecker einfach so zum Läuten anfängt?“, frage ich meinen Freund. „Keine Ahnung“, sagt er, was mich natürlich nicht gerade erheitert.
Ich überlege, ob ich untertags mit ihm in Berührung gekommen bin und ihn aus Versehen aktiviert habe. Aber nein, das kann definitiv nicht sein. Steht er ja ganz verlassen oben auf dem Kasten. Ich nutze ihn nur, um hin und wieder auf die Uhr zu sehen. Gekauft habe ich ihn damals einfach, weil er mir gut gefiel. Mein Freund meint auch, dass er nicht in seine Nähe gekommen ist.
Egal. Es ist, wie es ist.
Ich gehe in die Küche und zünde eine Kerze an. Christoph schenkt uns zwei Gläser Rotwein ein. Mit den Gläsern und der Kerze in der Hand gehen wir barfuß auf den Balkon. Ich wickle mich in eine Decke und mache es mir kuschelig. Genüsslich nippen wir an unserem Blaufränkischen. Ich lausche dem Regen. Die Luft ist klar und erfrischend.
Hin und wieder fährt ein Auto vorbei. „Wohin die Leute wohl um diese Zeit fahren oder woher sie wohl kommen?“, überlege ich. „Vielleicht von einer Party oder schon auf dem Weg in die Arbeit?“ Das hat schon was, nachts auf dem Balkon zu sein. Nach einer halben Stunde ungefähr gehen wir wieder rein. Das Bett ist noch ganz warm. Wie gemütlich.
Was den Wecker zum Läuten gebracht hat, wissen wir nicht und werden es wahrscheinlich auch nie erfahren.
Egal, ein Gespenst schenkt uns eine halbe Stunde auf dem nächtlichen Balkon.
Das ist wirklich ganz schön.
© Kristina Fenninger 2019-08-21