Gemeinsamkeiten …

Dieser Begriff kommt mir in letzter Zeit immer öfter in den Sinn, vor allen Dingen im Angesicht der spürbaren Spaltung unserer Gesellschaft. Im Rahmen der Topthemen in den Medien gibt es auf der einen Seite die sog. Problembewussten, andererseits gibt es die sog Leugner. Wobei letztere das Problem oft gar nicht per se leugnen, sondern einfach anders einschätzen oder eine alternative Herangehensweise bevorzugen würden. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an meine Teenagerzeit. Schon damals mochte ich Menschen nicht, die Streit und Konflikt säen, die Mauern bauen statt Brücken. Brücken verbinden, Mauern trennen. Im Großen wie im Kleinen.

Die stärkste Energie von Nähe und Verbundenheit ist m. E. die Gleiche Wellenlänge, die zwei Menschen miteinander verbindet. Sei es unter Freunden oder Fremden. Beispielsweise auch zwischen einem Mann und einer Frau, die einander gar nicht persönlich kennen. Wir lesen eine Geschichte oder einen Text und spüren bereits nach kurzer Zeit eine Art geistige Verwandtschaft mit dem Verfasser. Seinen Themen, seinem Blick auf die Dinge, seiner Wortwahl, seinem Humor, der auch vor Sarkasmus nicht Halt macht. Wir fühlen uns geborgen in dieser fast identen Schwingung. Ein schönes Gefühl.

Vor kurzem ist mir etwas Ungewöhnliches passiert, als ich einem Video-Interview auf YouTube beiwohnte. Parallel erledigte ich Näharbeiten, was ich gerne miteinander kombiniere = Klugen Köpfen zu lauschen, Neues zu erfahren und kreative Handarbeit. Aber diesmal war es irgendwie anders. Ohne unnötig ins Detail zu gehen: Es war der Interviewgast, der mich unerwartet in seinen Bann zog. Wir gehören derselben Generation an, ich hatte ihn noch nie zuvor gesehen, sein spezielles Feld der Expertise war bis dato nicht Teil meines Interessenspektrums. Und trotzdem legte ich Nadel und Faden beiseite und schaute ihn mir auf meinem Notebook-Screen etwas genauer an. Zudem ist mein Laptop fast immer mit einem TV-Bildschirm verbunden, was den Blickwinkel angenehm erweitert.

Was soll ich sagen? Ich fühlte von Beginn an eine sehr starke Verbundenheit mit diesem Unbekannten, der eloquent und charmant von seinem langjährigen Fachgebiet erzählte. Zudem hatte er gerade ein Buch veröffentlicht, dessen Inhalt er referierte. Die Stunde verging wie im Flug. Ich spürte diese mir vertraute gleiche Wellenlänge, ein Erlebnis, das mein Herz berührte. Vermutete aber gleichzeitig bzw. hoffte eventuell sogar insgeheim, dass diese meine Anwandlung am nächsten Tag wieder vorbei sein würde. War sie aber nicht. Im Gegenteil. Beim Anschauen eines weiteren Gesprächs war es erneut dieselbe wohlbekannte Energie, die sich anfühlte, als würde ich den Wissenschaftler schon seit Ewigkeiten kennen. Das hatte ich so noch nie zuvor erlebt. Mittlerweile habe ich eine Idee, eine mögliche Erklärung. Es geht um Spiritualität und Psychologie. Aber das Ganze klingt irgendwie verrückt, sodass ich meine Gedanken im Moment noch für mich behalten möchte.

Sollte DER Mann, den ich hier beschreibe, diesen Text zufällig lesen und sich erkennen, hoffe ich auf seine Gelassenheit und die nötige Prise Humor! In der Erkenntnis: It could be worse … 😉