von Gina
Ich gehe zum Markt, ich bin voll motiviert, ich will mich in Zukunft viel gesünder ernähren. Zuerst gehe ich einmal durch, schaue mir die Ware genau an und dann beginnt die Schlacht um das gesunde Gemüse. „Ich hätte gerne 2 Stangen Lauch“ die Verkäuferin nimmt eine Stange aus der Kiste und ich rufe „nein, die ist schon etwas gelb, geben sie mir die Stange daneben“, sie blickt mir frech ins Gesicht und sagt „der Lauch ist frisch“. „Aber nicht der gelbe“ gebe ich keck zurück. Sie legt den gelben wieder hin und nimmt 2 Stück, die wirklich frisch aussehen.
„Dann möchte ich 5 Rübchen“ sie will sich umdrehen und die Rübchen von hinten nehmen „nein ich will diese“ und ich zeige auf die Rübchen vor mir. Widerwillig packt sie die Rübchen ein. „Darf es noch frisches Gemüse sein?“ Ich schau mich um „ein Kilo mittelgroße Kartoffel, wenn möglich speckig, ich brauche sie für den Salat“. „Die speckigen Kartoffel sind faustgroß, die mehligen wären kleiner?“ Die Verkäuferin lächelt hinterlistig. Ich denke mir, du kleines Biest und antworte „wenn ich speckige sage, meine ich auch speckige, suchen sie mir bitte die Kleineren heraus“. Sie hält mir eine Papiertüte her „ich wühle nicht in den schmutzigen Kartoffeln, suchen sie sich´s selber aus“. Ich nehme die kleineren aus der Kiste und gebe die Tüte der Verkäuferin zurück „das sind zu viele – das sind 1,20 Kilo“ sie blickt mich herausfordernd an. „Ich nehme sie“ sage ich knapp. „Der Kopfsalat schaut traurig aus, haben sie noch frischere Ware?“ Die Verkäuferin kneift die Augen zusammen und zischt „nein, den alten Salat habe ich für sie aufgehoben“. Ich überhöre geflissentlich die böse Bemerkung und sage freundlich „dann nehme ich eine Tüte Vogerlsalat“. Ruckartig reißt sie eine große und eine kleine Tüte hervor und hält sie mir vor die Nase „wollen sie den Salat vielleicht auch selber aussuchen, es könnte ja ein welkes Blatt dazwischen sein?“ Ich antworte ganz ruhig „ich hoffe, das bringen auch sie fertig, ich suche mir einen Bund grünen Spargel“. „Den Spargel dürfen sie nicht aussuchen, da muss man einen ganzen Bund nehmen.“ Sie lächelt schief. „Ich sagte auch einen Bund“ konterte ich zurück. „Jetzt benötige ich nur mehr Suppengrün, einen kleinen Sellerie, 3 Karotten und eine Petersilienwurzel“. Naja die Karotten sehen frisch aus, die Petersilie auch, beim Sellerie liegen nur Riesenknollen am Tisch. „Kann ich vom Sellerie ein Viertel der Knolle haben? Frage ich ganz freundlich. „Was glauben sie eigentlich …“ ich falle ihr ins Wort „ich nehm die Ganze Knolle“. Sie schaut mich triumphierend an und meint schnippisch „geht doch“. Ich packe das Gemüse in eine mitgebrachte Stofftasche und möchte bezahlen, doch die Verkäuferin kommt mit der neuen Registrierkasse nicht klar. Nervös tippt sie die einzelnen Posten in den Apparat, löscht wieder, tippt erneut, dabei bekommt sie einen hochroten Kopf, die Lippen zittern als sie schließlich die Gesamtsumme des Einkaufs bekannt gibt. Ich bezahle und geh nach Hause.
© Gina 2019-04-11