Geschenk für den Chef.

Bisher war Weihnachten einfach, ganz einfach.

Seit Generationen, war der Chef ein Mann, dass kann man auch auf dem Firmenschild genau nach lesen.

Zu Weihnachten sind für Männer Getränke als Geschenk immer schon üblich gewesen. Da brauchten die Vertreter der Belegschaft nicht lange überlegen. Längeres Nachdenken fanden sie sowieso übertrieben. Aber seit heuer ist alles anders. Denn ein Geschenk für diesen Chef zu besorgen ist nicht so einfach, denn der Chef hat eine Nachsilbe bekommen. Ein “in”. Er heißt nämlich jetzt Chefin. Die Vertreter der Belegschaft sind gefordert.

Es ist zu überlegen, welches Geschenk und was soll man überhaupt einer Chefin schenken. Jetzt beginnt das Überlegen: was? Von wo? Und wie viel darf es kosten? Da es jetzt auch eine Chefin gibt, wurde die Runde der Belegschaftsvertreter jetzt völlig unüblich um einige Frauen vergrößert. Mit dem Hintergedanken, Frauen müssen ja wissen, was Frauen sich wünschen. Nur sagen sie es nicht gerne, wenn es sich um andere Frauen handelt. Das müssten Männer eigentlich wissen, wenn sie etwas von Frauen verstehen. Es ist nicht zu glauben, vier Wochen Advent schienen für die Diskussionen nicht auszureichen. Wegen Zeitknappheit und Meinungsvielfalt wird jetzt diktatorisch zugunsten eines Schals, aus Seide entschieden. Auch eine Bonboniere muss es sein, sowie ein paar Blumen, denn Frauen bekommen doch immer Blumen. Was Besseres ist der Belegschaft nicht eingefallen. Dann kam es endlich zur Übergab des Geschenkes an die Chefin. Die Luft war bereits spannungsgeladen vor der Übergabe. Denn man wusste ja nicht wie diese so besonders ausgewählten Geschenke ankommen werden.

Sie war sehr überrascht und sagte: Dass sie sich sehr freue. Aber ein außergewöhnliches Getränk wie bisher üblich wäre ihr aber auch lieber gewesen.

Die Belegschaft war sehr erleichtert, denn Weihnachten wird wieder einfach, ganz einfach so wie früher.