Sie ist der personifizierte Mutterwitz: Monika Krautgartner, die preisgekrönte Innviertler Schriftstellerin und Mundartdichterin aus Tumeltsham, die von sich behauptet, mit einem Kopf und einem Herzen voller Geschichten geboren worden zu sein. Den Titel „Buchstabenmutter“ hat sie sich selbst verliehen und sogar patentieren lassen, den Titel „Konsulentin“ bekam sie vom oberösterreichischen Landeshauptmann – einen Ehrentitel, der auf Bundesebene dem „Professor“ entspricht und den sie mit noch größerem Stolz trägt als ihre mehrreihige Perlenkette.
Über fünfzig, meist satirische Bücher hat Monika Krautgartner geschrieben, eines davon fiel Sonja vor zehn Jahren in die Hände. „Bei uns gibt’s oiwei Würstl“ hieß der kleine Band mit heiteren Weihnachtsgeschichten und -gedichten. Ihre Begeisterung war so groß, dass sie die Schriftstellerin zu einer privaten Lesung einlud. Seitdem kommt Monika Krautgartner immer wieder gern ins Brechelbad, das sie als besonderen Kraftort empfindet. Zu einem Schreib-Workshop zum Beispiel oder zu öffentlichen Lesungen mit klingenden Titeln wie „Von Männern, Kürbissen und anderen Plutzern“, wo sie ihre witzigen Gereimt- und Ungereimtheiten zum Besten gibt.
Monika Krautgartners Ideen sprudeln unaufhaltsam wie aus einem artesischen Brunnen. So erklärte sie, als sie den Garten erweiterte, ihren Geburtstag kurzerhand zu einem „Ich-grab-dir-was-ein-Tag“. Ihr Wunsch war, dass jeder Gratulant, jede Gratulantin ihr ein bleibendes Geschenk einsetzt. Nach vollzogener Tat sollten dann aber nicht nur die Gewächse begossen werden. Sonst wäre es ja kein richtiger Geburtstag. Da wären Hans, Sonja und ich auch gern einmal dabei. Bis dato ist die Pflanz-Aktion nur an der Zeit gescheitert und nicht am fehlenden Kraut.
Auf dem Hof des Paulsepplguts gibt es nämlich einen wunderbaren Bauerngarten. Dort treten – umgeben von einem rehbisssicheren Holzzaun – alljährlich Hortensien, Akeleien, Lupinen, Margariten, Rittersporn, Gladiolen und Rosen zum sommerlichen Wettstreit an. Wer ist die Schönste im ganzen Land? Da hätte sich sicher etwas Passendes für Monikas Garten gefunden.
Zu verdanken war die Blumenpracht viele Jahre Christl Hauser, die das historische Austraghäusl bewohnt. Sie hat nicht nur ein Händchen für Antiquitäten, mit denen sie das Haus mit den blaugrünen Fensterläden zu einem viel bewunderten Schmuckkasterl gemacht hat, sondern auch ein großes Herz und viel Geschick für alles, was da grünt und blüht. Nun hat sie Heindl, Spaten und Gießkanne an Sonja weitergereicht, weil ihr Kreuz nicht mehr so recht mitmacht. An der Schönheit der Blumen erfreut sich die Christl aber noch immer.
Auch poetische Gedanken, wie die von Rainer Maria Rilke, teilt sie gern. Diesen zum Beispiel: „Es gibt Augenblicke, in denen eine Rose wichtiger ist als ein Stück Brot.“
© 2020-05-04