Sind Kinder in Filmen oder anderen Medien Schießereien oder Waffengewalt ausgesetzt, sind sie auch im richtigen Leben neugieriger auf Pistolen und Gewehre und wollen damit spielen.
Dass Kinder nicht nur oft das Verhalten ihrer Eltern und Freunde nachahmen, sondern auch Darsteller aus Film, Fernsehen und Internet, hat sich schon an vielen Beispielen gezeigt. Sehen Kinder und Jugendliche Schauspieler, die rauchen, ist es ebenfalls wahrscheinlicher, dass sie selbst rauchen. Sehen sie Schauspieler Alkohol trinken, trinken sie häufiger und mehr. Sehen sie Schießereien, üben Waffen eine größere Faszination auf sie aus.
Man lernt also, Gewalt zu akzeptieren? Zum einen. Zum anderen lernt man, dass Gewalt sich auszahlt. Dadurch, dass man in der virtuellen Realität damit weiterkommt oder dass ein attraktiver Held damit Erfolg hat. Letztlich steigt dadurch die Wahrscheinlichkeit von aggressivem Verhalten an.
Es geht um körperliche Aggression auf einer niedereren Ebene. Zum Beispiel physische Auseinandersetzungen von Jugendlichen im Alltag, die durch Mediengewalt beeinflusst werden. Etwa das Schlagen und Treten auf dem Schulhof. Das Problem ist die alltäglichere Gewalt. Es lässt sich feststellen, dass nach einer intensiven Phase der Gewaltmediennutzung die Betroffenen zum Beispiel anderen Menschen leichter feindselige Absichten unterstellen. Auch lässt man sich kurzfristig leichter provozieren. Doch die eigentlich interessante Frage ist, wie das bei jemandem aussieht, der gewohnheitsmäßig Gewalt in den Medien konsumiert.
Durch die Beschäftigung mit Gewalt in den Medien nimmt die Fähigkeit zum Mitleid mit den Opfern realer Gewalt ab. Man stumpft ab und hat mit der Zeit kein Gefühl mehr, wie sehr Opfer leiden und Hilfe brauchen.
Das gleiche gilt natürlich für Computerspiele, Amokläufer haben ihre Schießkünste oft am Computer trainiert.
Wenn man die Welt als bedrohlicher empfindet, dann ist man auch eher geneigt, eine Verhaltensweise von jemandem, die sich nicht richtig interpretieren lässt, als Provokation oder Angriff zu verstehen. Deswegen reagiert man dann eventuell aggressiver, um sich zu schützen. Weil man eben die Situation aufgrund des Mediengewaltkonsums falsch gedeutet hat.
Den Eltern ist zu empfehlen, dass sie vor allem die Dauer der Mediennutzung ihrer Kinder in einem vernünftigen Rahmen einschränken. Zum anderen sollten Eltern kontrollieren, welche Inhalte ihre Kinder nutzen, und dabei darauf achten, dass keine Gewaltinhalte genutzt werden. Schließlich sollten Eltern ihren Kindern auch Freizeitangebote machen, die nichts mit Medien zu tun haben. Auch wenn das Einsatz verlangt – ich denke, es lohnt sich. Je geringer die Dosis, desto kleiner der Schaden.
© 2020-03-31