Gewitterwolken am Liebeshimmel (17. Dez.)

Noël öffnete die Wohnungstür.
«Wo du bleiben gestern in Konzert. Ich dich nicht haben gesehen?», begann Suzette das Gespräch.
«Ich wäre gerne ans Konzert gekommen, Suzette», antwortete Noël ruhig. «Leider waren schon alle Tickets ausverkauft. Bestimmt war die Veranstaltung ein voller Erfolg.» Er sah, dass Suzette etwas Helles in den Händen hielt. «Oh, bringst du mir meine Hose zurück?»
«Ja, jetzt du haben wieder neue pants, Noël.» Suzette strahlte und ihre Wangen glühten.
«Das trifft sich gut, ich will mich heute sowieso noch ein bisschen bewegen. Komm rein, ich mache dir einen Kaffee, Suzette», dabei machte er eine einladende Handbewegung.

Während Suzette zum Sofa lief, betrachtete sie den Bilderrahmen mit ihrem Profilbild.«Noël, an Christmas wir machen Selfie mit ein ‘glass of Champagne’ und bringen neues Foto in diese frame, dabei zeigte sie lachend mit der Hand an die Wand.
Noël schien über Suzettes Vorschlag überglücklich und schickte ihr einen verliebten Blick. 
Suzette setzte sich und streckte ihm ungeduldig die Hose hin. «Bitte schauen, ob sie dich gefällt!»
Noël faltete die Hose auseinander und betrachtete die geflickte Naht. «Jesses, wie das aussieht, damit kann ich doch nicht auf die Straße. Was hast du dir dabei gedacht, Suzette?», motzte er.
«Warum du so böse mit mich? Ich habe nur rote, gelbe und schwarze Fadenspule zu Hause. Und diese ‚rote‘ passen am besten zu grau», rechtfertigte sie sich.
Schweigend tranken sie den Kaffee als Suzette plötzlich fragte: «Noël, du wollen Haus bauen?»
Verwundert sah er sie an und antwortete: «Nein, mir ist es wohl in dieser Wohnung. Aber mich würde interessieren, wie du auf solch eine Idee kommst?»
Suzette bedeutete auf die drei Backsteine, die auf dem Beistelltisch neben dem Sofa lagen. 
«Ach, die meinst du». Noël atmete erleichtert auf. «Die habe ich als Geschenk erhalten, als ich für das neue Vereinslokal der Theatergesellschaft etwas Geld gespendet habe.»
Die Enttäuschung über Noëls Antwort war Suzette anzusehen.
Betretenes Schweigen erfüllte den Raum.
Suzettes suchte nach Worten und entgegnete schließlich mit erregter Stimme: «Ich habe mich immer gewunscht, eine Haus, eine Schweiz-Mann und…» Suzette zögerte. «Und eine Grill vor die Haus.»
Noël sah sie lange schweigend an. Er schüttelte den Kopf und entgegnete ernüchternd: «Ich empfehle dir eine Annonce in einer Partnervermittlungsagentur zu schalten.» Noël stand auf und lief in die Küche.
«Wait, Noël, Darling – ich meinen dich!» Suzettes Blick erhellte sich. «Du sein Schweiz-Mann, Haus – I mean drei Backsteine schon gekauft und Grill wir können holen in Discounter», versuchte sie ihn zu beruhigen. 
«Suzette, sei mir nicht böse. Aber jetzt brauch’ ich etwas Zeit für mich. Ich werde spazieren gehen, die frische Luft wird mir guttun.»
Suzette lief traurig zur Wohnungstür. Sie erblickte den Zettel mit dem Herz und der Sprechblase ‘Ich liebe dich’, der noch immer mit einem Scotch am Eingang hing. Sie nahm das Blatt und zerriss es voller Wut.