Gibt es Höhlenmenschen?

Wie an vielen Orten lebten auch auf den Kanaren Menschen in Höhlen. Auf den Kanaren tun sie dies teilweise auch heute noch. Es gibt Touristen-Ausflüge zu den berühmtesten und schönsten Höhlenorten. Einige kann man sogar besichtigen. Schön an diesen Besichtigungen sind aber nicht die Höhlen an sich, sondern die kunstvollen Hauseingänge, die die Bewohner vor die Eingänge gebaut haben. Es wirkt, als hätten sie Häuser in die Felsen gebaut, doch handelt es sich nur um den Hauseingang, der vor den Felsen gesetzt wurde. Im Inneren befindet sich noch immer eine Höhle mit verschiedenen Höhlenräumen. Um aber nun wirklich das Leben der Ureinwohner kennenzulernen, machten wir uns zu dritt auf den Weg zu den Höhlen oberhalb von Las Palmas de Gran Canaria. Höhlen, die nach Angaben der Einwohner der Stadt noch so ursprünglich sind, wie damals.

Der Busfahrer war etwas irritiert, dass Passagiere die Linie in die Berge statt in die Stadt nahmen. Das zeigte uns gleich, dass wir keinen Ausflug in ein Touristengebiet machten. Von der Bushaltestelle aus ging es durch Lavageröll einen schmalen Weg entlang zu großen Löchern in den Felsen. Schon von Weitem konnte man erkennen, dass hier große Höhlen in die Felsen geschlagen worden waren. Eine unheimliche Ruhe ging von diesem Ort aus. Obwohl der Ort etwas Unheimliches hatte, gingen wir weiter. Immer darauf bedacht keinen falschen Schritt zu tun, der einen schmerzhaften Sturz bergab nach sich führen könnte.

In der ersten Höhle sahen wir Malereien an den Wänden, die nicht besonders alt aussahen und eine Feuerstelle. Die Höhle war dunkel und da die Entscheidung, die Höhlen zu besuchen, spontan gefällt wurde, hatten wir keine Taschenlampe dabei, um sie zu erleuchten. Wir gingen daher zur nächsten Höhle weiter. Zu unserer Überraschung entdeckten wir einen Schlafanzug und Kleidung. Noch während wir uns wunderten, bemerkten wir eine Bewegung ein Stückchen weiter des Weges, auf dem wir uns befanden. Mehrere Männer kamen auf uns zu. Sie wirkten ungepflegt und unheimlich. Schnell, aber vorsichtig machten wir uns auf den Weg zurück zur Straße. Die Männer folgten uns nicht.

Später erfuhr ich, dass die Höhlen nicht von Höhlenmenschen, sondern von den Obdachlosen der Insel genutzt wurden. Sie blieben unter sich und verließen die Höhlen eigentlich nie. Da sie niemanden belästigten, werden sie dort in der Abgeschiedenheit geduldet.