von Roland Hummer
Stell dir ein Land vor, das wie ein grünes Juwel an der Nordostküste Südamerikas funkelte. Suriname, eingebettet in das unermessliche Amazonas-Biom, war dieses Land ein wahres Paradies für Naturliebhaber und Entdecker. Mit atemberaubenden 93 % Waldfläche gehörte Suriname zu den grünsten Ländern der Erde – ein Hort unberührter Wildnis, der die Fantasie beflügelte. Noch beeindruckender war die riesige Wirtschaftszone des Landes, die sich ganze 300 Seemeilen in die Weiten des Atlantiks erstreckte.
Suriname war ein Land voller Kontraste, das verschiedene Ökosysteme beherbergte. Tief im Landesinneren flossen reißende Flüsse und verborgene Stromschnellen durch Süßwassersümpfe und ungezähmte Regenwälder. Die weiten Sandsavannen, durchsetzt mit bizarren Felsformationen, schienen direkt aus einem Abenteuerroman entsprungen zu sein, während die geheimnisvollen Inselberge wie Wachtürme aus dem Dschungel ragten. Diese spektakuläre Vielfalt war nicht nur ein Schatz der Natur, sondern auch ein Zeugnis von Surinames langjährigem Engagement für ihren Schutz. Seit 1966 hatte das Land 16 Schutzgebiete geschaffen. Diese geschützten Oasen, die zusammen unglaubliche 2,1 Millionen Hektar oder 13,5 % der Landesfläche ausmachten, standen jedoch vor einer dramatischen Bedrohung. Die Ausweitung der Bergbauaktivitäten, vor allem des Goldabbaus, glich einer schleichenden Wunde, die das fragile Gleichgewicht der Ökosysteme bedrohte. Gigantische Maschinen gruben sich in die Erde, rissen Lebensräume auseinander und hinterließen karge, lebensfeindliche Landschaften. Wo die Goldgräber einfielen, lösten sie Katastrophen für Mensch und Natur aus: Sie fällten Bäume, wühlten Flüsse auf, brachten Schnaps und Waffen mit, trugen Gewalt und Krankheiten in den Regenwald. Das Quecksilber, das beim Goldwaschen genutzt wurde, vergiftete das Hauptnahrungsmittel der traditionellen Völker – den Fisch.
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© Roland Hummer 2025-03-20