Gleichwertig

Marianne Kerschbaumer

von Marianne Kerschbaumer

Story

Wie oft fühlst du dich wichtiger als andere bzw. anderes?

Denkst du nicht auch, du bist bedeutender weil komplexer als zum Beispiel eine Amöbe, ein scheinbar banaler Stein oder ein kleines Insekt und deshalb von wesentlich höherer Wichtigkeit für diese Welt?

Wie oft hast du dich besser, schöner, intelligenter, empathischer, gütiger, hilfsbereiter, bescheidener, dankbarer, weiser oder dergleichen gefühlt als dein Gegenüber? Das mag nach der in dieser weltlichen Dimension geltenden Definition tatsächlich zutreffend sein. Doch diese Definition von Wert, die wir festlegen, ist in Wahrheit und im universellen Kontext doch komplett wertlos. Wer sind wir, wer bin ich, wer bist du, dass wir tatsächlich glauben, wir könnten universal gültige Wertigkeiten festlegen?

Ich bin fest davon überzeugt, dass eine “Instanz”, in welcher Form auch immer, die Gleichwertigkeit von allem, wirklich allem, als universelles Gesetz festgelegt hat.

Du und ich wir sind nicht mehr als ein einzelner Teil des Ganzen. Du und ich, wir sind lediglich ein unscheinbares, kleines Individuum unter Milliarden anderer Menschen. Noch viel unbedeutender ist die menschliche Existenz im Vergleich zur bunten, außerordentlich beeindruckenden Vielfalt der Flora und Fauna.

In Wahrheit ist jeder von uns ein nicht erfassbar kleiner Baustein eines Gefüges und doch unersetzbar.

Jede_r und alles ist Teil des Gesamtbildnisses. Wie Mosaiksteine fügt sich alles aneinander und ergibt ein unnachahmliches, universelles Meisterwerk.

Würde ein Steinchen fehlen und mag er noch so klein und farblos erscheinen, ist das Bildnis nicht komplett.

Du bist ein unfassbar kleiner Splitter und doch so essenziell wertvoll und unersetzbar, genau, wie du bist. Du wirst gebraucht, genau, wie du bist. Du machst dieses Universum vollkommen, wie jeder Stein, jeder Baum, jede Blume, jedes noch so kleine Tierchen. Doch machen wir niemals den Fehler uns für wertvoller zu halten! Du magst vielleicht bunter, vielfältiger, als andere sein, doch das ist in Anbetracht des Gesamtwerkes vollkommen unerheblich.

Erst wenn wir erkennen, dass wir alleine niemals vollkommen sein können, dass alles in diesem Universum miteinander in Synergie steht, werden wir heilen.

Vielleicht ist die jetzige Situation ein vehementer Versuch dieser “übergeordneten Instanz” uns verständlich zu machen:

Du und ich, wir sind Teil des Universums und das Universum ist Teil von uns. Alles ist in mir und ich bin ebenso in allem.

(bildnachweis: unsplash.com/lukas leitner)

© Marianne Kerschbaumer 2021-01-25

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