„Pass auf und melde dich!“ sagte Werner noch beim Abschied mit besorgter Miene. Eine Versicherungsgesellschaft macht es mir möglich, alle zwei Jahre in einem wunderschönen Hotel im In- oder Ausland beinahe kostenlos Urlaub zu verbringen.
„Wird es nicht fad, so allein zu reisen?“, werde ich oft gefragt. „Nein, eigentlich nicht“, meine Antwort. „Ich halte mich auch allein ganz gut aus.“ Außerdem so ganz allein war ich ohnehin nie auf diesen Reisen. Eines meiner süßen Stubentiger hat mich immer begleitet. Dieses Jahr war es Moschu, welche ich erst seit Feber 2015 bei mir hatte. Mit der Unterkunft hatte ich Glück: Haustiere erlaubt, 5 Nächte mit Halbpension plus. Der wunderschön gelegene Sperlhof in Erding bei Windischgarsten lag auf einem sanften Hügel, gleich am Waldesrand. Wander- und Walkingwege für verschiedene körperliche Ansprüche verlocken, sich die Umgebung näher anzusehen. Ein Gehege mit zutraulicher Hirschherde ließ mein Herz als Tierliebhaberin höherschlagen. Der Sperlhof ist in Wahrheit auf Familien ausgerichtet. Tolles Kinderprogramm. Sogar eine eigene Speisekarte. Das Frühstück lies keine Wünsche offen und die Menüwahl war ein Gedicht. Ab und zu gab es ein Galadinner. Unglaublich bereits das Angebot der Vorspeisen. Exklusive Speisen durften auf große Glasteller ausgewählt werden. Mein Zimmer war ein Traum. Sehr groß mit Balkon und schönem Ausblick Richtung Pool, großer gepflegter Gartenanlage und dem Wald.
Es war Spätsommer bin ich doch Ende August auf diesem wunderschönen Platz in Oberösterreich gelandet. Ich fragte mich, warum keiner im Pool ist, sondern im Hallenbad? Der Sache musste ich einfach nachgehen. Rein in den Badeanzug, auf zum kühlen Nass. Da kein Mensch dieses Angebot beanspruchte, war das Platzangebot natürlich groß. Es war richtig heiß, eine Abkühlung war gefragt. Die ersten Schritte ließen mich etwas aufschrecken. „Puh, ist das kalt!“ Trotzdem hatte ich den Mut weiter hineinzugehen. Denn die Erfahrung hat gezeigt, wenn man mal drinnen ist, ist es nicht mehr so schlimm. Denk’ste! Rasch ergriff ich die Flucht, da mir regelrecht die Luft wegblieb. Schade! So ein schöner Pool, welcher somit unbenutzbar erschien.
Ab Abend saß mir eine ältere Dame am Tisch gegenüber. Wir kamen ins Gespräch und sie erzählt mir von diesem See – Gleinkersee. Natürlich musste ich mir selbst ein Bild machen. Neben dem großen Parkplatz führe der Weg zum See. Eine Gastwirtschaft war das erste, was mir ins Auge sprang. Dann war er da. Ich musste stehen bleiben. Wow! Unglaublich! Mir blieb die Luft weg. Dieses Mal vor Staunen. So etwas wunderschönes habe ich noch nie gesehen. Das Türkisblau des kleinen Sees, eingebettet zwischen einem bewaldeten Rundweg. Diesen musste ich auch gehen, obwohl meine Blase bereits eine Entleerung wünschte. Von allen Seiten mussten Fotos gemacht werden. Niemals werde ich diesen Augenblick dieses Naturjuwels vergessen. Ja, so schön kann Österreich sein.
© Gabriele Feichtinger 2020-05-28