Glück auf Reisen

MissReveuse

von MissReveuse

Story

Reisen beflügelt und jede meiner bisherigen Reisen hatte mindestens einen ganz speziellen Highlight-Moment. Es sind es aber nicht exklusive Hotels, rauschende Feste, oder kulinarische Hochgenüsse der haute cuisine, die mir da einfallen und solche highlights markieren.

Es sind eher die kleinen, ungeplanten und einfachen Dinge. Von nicht mehr enden wollenden Lachflashs kurz vorm Rückflug am Flughafen von New York, zu wundervoll (und ehrlich verdienter) Abkühlung unter einsamen Wasserfällen in Thailand, in denen sich sonst nur die Kinder der Umgebung ausgelassen vergnügen. Fernab der typischen Touri-Spots, spontan nach einer übermotivierten Radltour entdeckt…

Von einmaligen Sonnenuntergängen in den verlassenen Sanddünen Vietnams und dem befreit klopfenden Herz nach dem wiederauftauchen aus einer unterirdisch versteckten Gebetshöhle. Die man nur entdeckt, wenn man einem weise lächelnden Mönch folgt, der in den Steinen verschwindet um dort, in Gesellschaft von kopfüber herabhängenden Schlangen, die der Hitze entfliehen, zu beten.

Eine Kostprobe vom königlichen “luck of the irish”-Gefühl erhaschen, wenn man hoch oben auf den Klippen der wundervollen cliffs of moher im Gras liegt, über allem thronend, für sich allein diesen freien magic moment genießt.

Eine romantisch-entspannte Hitzepause unter einer ausladendenTrauerweide am Wasserkanal in Strasbourg. Beine locker baumelnd, ein Eis in Händen, das größte Glück neben sich, getragen von der Vorfreude des erst beginnenden Urlaubs.

Mein kindliches staunen und freuen als ich beim Tauchen in Mexiko am Sandboden ein Seepferdchen entdecke und es in seiner glasklar-schimmernden türkis-blauen Wildbahn beliebäugeln darf. Das (trotz Kopfschmerzen) euphorische Gefühl als ich nach diesem ersten Tauchgang den Blick lose übers Wasser schweifen lasse und mich der Gedanke überrascht wie viele unterschiedliche Leben man führen könnte.

Das friedliche Gefühl im Reinen zu sein, nach dem längst überfälligen (gedanklichen) Loslassen einer vergangenen Liebe im Londoner Regents Park. Schwäne beobachtend, die währenddessen sanft ihre Kreise am Wasser ziehen, Enten und Vögel die fliegend und rufend ihre Freiheit genießen.

Mit dem wundervollen Glucksen des Bachs gleich neben dem Zelt in British Columbia einschlafen. Nichts als dieser schöne Klang, Natur und Weite rundherum. Bauch und Augen vom vorhergehenden Barbecue am simplen Holzfeuer noch gesättigt.

Mit dem Kayak die Loire hinabfahren, die glitzernde Wasseroberfläche mit rythmischem Paddelschlag teilend, die unglaubliche Landschaft dabei aufsaugen, den unberührten Rückzugsort der Storch- und Vogelscharen mit Ehrfurcht und ausreichend Abstand bewundern.

Reiseglück liegt für mich in der Einfachheit dieser kostbaren magic moments. Beseelt vom Moment, wissend, dass er so nie wiederkehren wird. Fremd zu sein und dennoch ganz bei sich. Für einen kurzen Augenblick eins mit der Welt. Ganz.

© MissReveuse 2021-03-02

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