von HelgaLombardi
… werden sich niemals kennenlernen. Ein Zitat, das Benjamin Franklin zugeschrieben wird. Was mich an eine eigene Erkenntnis erinnert: „Geiz und Gier sind zwei hĂ€ssliche Geschwister.“
In diesem Zusammenhang kam mir spontan eine ehemalige Nachbarin in den Sinn. Wie ich aus der einen oder anderen Unterhaltung entnahm, stammte sie aus sog. kleinen VerhĂ€ltnissen. Und hatte sich geschworen, dass ihr Leben anders aussehen wird als das ihrer alleinerziehenden Mutter. Sie machte sich sehr frĂŒh auf die Suche nach gutsituierten MĂ€nnern. Ihr attraktives Aussehen war ihr dabei von Vorteil. Sie wurde am Ende zweimal wohlhabend geschieden. Ihren beiden Kindern kaufte sie jeweils ein eigenes Domizil. Sie selbst handelte u. a. mit AntiquitĂ€ten. Profitdenken sowie die Fokussierung auf den eigenen Vorteil gehörten zu ihr wie das Amen in die Kirche.
Aber sie hatte einen hohen Preis bezahlt, der ihre Seele tief verletzt hatte. Wessen sie sich aber m. E. nicht bewusst war. Sie wurde zu einer Frau mit einem kalten Herzen, das Hass in sich fĂŒhrte. Wie es so ist: Die Gier ist unersĂ€ttlich. Das gehört zu ihren zutiefst dunklen Merkmalen.
Ich erinnere mich an eine typische Begebenheit. Unsere Wege hatten sich getrennt, ich hatte den Kontakt zu ihr abgebrochen. Nachdem ihr ĂŒber verschiedene KanĂ€le zu Ohren gekommen war, dass ich geheiratet habe, stattete sie unserem Charity-Shop einen zufĂ€lligen Besuch ab. Der einzige Grund: Sie wollte meinen Ehering sehen, starrte auf den Ringfinger meiner rechten Hand. Offensichtlich in der Absicht, seinen Wert bzw. seinen Preis zu taxieren und damit indirekt die finanzielle Potenz meines Ehemannes. Warum hat mich das nicht ĂŒberrascht?! = Menschen wie sie haben eine groĂe SchwĂ€che = sie sind einfach zu durchschauen, und ihr Verhalten ist nahezu voraussehbar. Winkt irgendwo ein NeuGier weckendes ZĂŒckerli, sind sie im Anflug. Wenn es nicht so traurig wĂ€re ….
Es ging sogar soweit, dass sie mir meine Freundlichkeit vorwarf. Wenn ich, ehrlich gemeint, etwas Nettes zu ihr sagte, meinte sie in einem abschĂ€tzigen Tonfall: „Helga wirft mal wieder mit Blumen um sich.“ Mir fiel ehrlich gesagt nichts mehr ein. Ein anderes Mal, als ich echt sauer auf sie war, zog sie eine regelrechte Show ab. „Oh, jetzt habe ich die liebe Helga wohl verĂ€rgert?!“ Gewollt provozierend und theatralisch von oben herab. Als ich gleich mehrmals – in vollem Ernst, aus tiefster Ăberzeugung und betont langsam – zu ihr sagte: „Lass‘ – mich – bitte – einfach – in – Ruhe!“ (und das vor Publikum), fand ihre Vorstellung ein abruptes Ende. Einmal tief durchatmen. Sie kam zwar nach einiger Zeit nochmals vorbei und versuchte – testweise – so zu tun als wĂ€re nichts gewesen, aber es war vorbei.
Sie hatte fĂŒr ein finanziell komfortables Leben einen hohen Preis bezahlt. Denn sie hatte im Grunde ihre Seele verkauft. Mögliche Freundschaften blieben auf der Strecke. Das einzige, was am Ende des Weges auf sie wartete, war die Einsamkeit des Herzens.
Gehen wir zum Schluss zurĂŒck auf Anfang – wenn auch in leicht abgewandelter Form = Gier und GlĂŒck werden sich niemals kennenlernen …
© HelgaLombardi 2024-09-18