von Bianca Mai
Ich konnte es nicht glauben. Ich hatte wirklich einen Job im ‚Night Gate‘ bekommen. War das nicht total irre? Ja, es war nur ein Job als Kellnerin, aber immerhin hatte ich einen Job und das war im Moment das Wichtigste. Außerdem würde ich in der Bar arbeiten, wo Legenden bereits gespielt hatten. Theo und ich hatten in seinem Büro noch viel gesprochen, aber schließlich hatte er mir eine Chance gegeben und ich würde ihn nicht enttäuschen. Morgen wäre auch schon mein erster Arbeitstag. Glücklich eilte ich auf Conner zu, der bereits seine Schicht an der Bar begonnen hatte. Sofort bemerkte er mich und grinste mich an. „Und? Was hat Theo noch gesagt?“, erkundigte er sich gleich.
„Er hat mich eingestellt. Er hat gesagt, dass er mir vertraut, dass ich das hinkriege. Oh Conner, ich weiß gar nicht, wie ich dir jemals dafür danken soll. Dafür schulde ich dir was“, bedankte ich mich ganz aufgeregt bei ihm. Lächelnd kam er auf mich zu und wir umarmten uns kurz. „Das habe ich gerne getan. Jeder sollte die Chance bekommen seine Träume zu verwirklichen. Und ich werde dich auf ein Date einladen. Noch nicht jetzt gleich, aber ich halte meine Versprechen immer.“ Ich lachte leicht und zwinkerte ihm zu. „Ich nehme dich beim Wort.“
Während ich noch etwas im ‚Night Gate‘ blieb, erzählte mir Conner während seiner Schicht von seiner Band ‚Big Trouble‘ wo er Leadsänger und Gitarrist war. Man sah richtig seine Augen leuchten, wenn er davon erzählte und er versprach mir, dass ich mal bei ihren Proben vorbeikommen durfte. Darauf freute ich mich jetzt schon. Ihr Ziel war es, dass sie hier im ‚Night Gate‘ auftreten durften. Ich drückte Conner die Daumen, dass ihr Traum wahr wurde. Ich wusste immerhin genau, wie es war einen Traum zu haben.
Als ich spät abends in meinem Motelzimmer ankam, war ich zufrieden. Ja, ich spielte nicht am Broadway, aber ich verdiente Geld und war dabei Freunde zu finden. Conner war ein cooler Typ und auch Clary fand ich wirklich witzig. Am kommenden Tag war ich wegen meines ersten Tages furchtbar aufgeregt. Am Mittag ging meine erste Schicht auch schon los und Theo wies mich als Erstes in den Ablauf ein und zeigte mir alles. Danach stellte er mir ein paar seiner Mitarbeiter vor und als die Bar bereits am Nachmittag öffnete, ging für mich auch schon die Arbeit los.
Da ich bereits gekellnert hatte, fiel es mir leicht mich anzupassen und als auch Clary und Conner zu ihrer Schicht da waren, hatten wir richtig Spaß. Rundum war der erste Arbeitstag ein voller Erfolg und morgen hatte ich gleich die nächste Schicht. Doch da würde es die Abendschicht sein. Als ich abends wieder beim Motel ankam, kam mir allerdings der Inhaber entgegen. „Mrs Daniels, wir müssen sprechen“, fing er ernst an. Wieso klang das nicht gut? „Gibt es ein Problem?“, entgegnete ich skeptisch.
Der Inhaber verschränkte die Arme vor der Brust. „Sie wohnen nun schon eine Weile in meinem Motel und es ist nicht vorgesehen, dass wir Gäste für so lange Zeit beherbergen. Ich muss Sie also bitten diese Woche Ihr Zimmer zu räumen. Ich benötigte dies auch für andere Gäste“, erklärte er mir und ich fiel aus allen Wolken.
© Bianca Mai 2023-08-01