Heute war Badetag. Ich passe sehr auf, damit mein Mann nicht stürzt, pflege ihn. Nach dem Duschen folgen die anderen Abläufe. Das heißt, ich habe meinem Mann Haare geschnitten. Bei seinem Haar fällt es nicht auf, wenn ich mal Schaden anrichte. Es geschah schon, dass ich ihn mal schnitt. Die Fingernägel waren an der Reihe. Dazu nehme ich eine Babyschere, die hat runde Kanten, denn ich bin sehr forsch, schnitt sie zu kurz. Anschließend waren seine Füße dran. Er sieht bekanntlich nichts und eine Hausfriseurin und eine Fußpflegerin lässt er nicht an sich ran. Auch keine Pflegekräfte. Nur mich. Ich war heute schon leicht genervt. Es geht sehr viel Zeit verloren.
Ich wollte schnell wieder an den Computer und bei story.one lesen und schreiben. Mitten während der Fußpflege klingelte es. Eigentlich wollte ich nicht öffnen, weil ich niemand erwartete und schon gar keine Post. Habe es schon oft mit Betrügern zu tun gehabt! Doch dann guckte ich durch den Spion. DHL stand davor. Ich öffnete. »Ich erwarte nichts!« Er sprach Dialekt. Wer hat mir denn schon wieder Bücher geschickt, die ich nicht bestellt habe? Die Bücher kamen von story.one, ich fiel fast in Ohnmacht.
Ich war der Meinung, dass ich, ungeschickt wie immer, meinen Entwurf, das Buch gelöscht hatte. Ich sah es nicht mehr! Auf den Gedanken zu kommen, in die Zeile der fertigen Bücher zu sehen, war ich nicht gekommen. Heute und morgen hatte ich vor, mein misslungenes Werk irgendwie doch noch vor 2023 zu vollenden. Seit 2020 bemühte ich mich erfolglos, worüber ich mich über meine Zeiträuber und mich schon lange ärgerte.
Ich litt sehr darunter und war schon fast dem Wahnsinn nahe. Gereizt konnte ich nachts kaum noch ein Auge zu machen. Es hämmerte in meinem Kopf. »Warum schaffen es die anderen fleißigen von story.one und ich nicht?«Ich wollte es unbedingt zuwege bringen, so wie ich alleine das Fahrradfahren als Kind lernte, das Schwimmen, nachdem ich beinahe ertrunken war. Nun war es doch gelungen. Ich war derartig aufgeregt, dass ich meine Tabletten nehmen musste. Ich weinte, lief hin und her konnte nichts mehr machen. Mein Mann fing an zu frieren. »Mache doch wenigstens meine Füße fertig!« Ich war fertig, fix und fertig. Weinte weiter vor Glück. So unerwartet und plötzlich ist mir wieder mal etwas gelungen. Dank Hannes Steiner und seinem tollen Team und noch anderen vielen fleißigen Menschen. Die Qualität der Bücher ist bestens und sie kamen unversehrt und gut verpackt an. Das nach nur wenigen Tagen! Ich werde alle verschenken und lieben Menschen Freude machen, was mir wieder große Freude bereitet. Mein Mann hat mir auch gratuliert und wir haben sogar angestoßen. Aber erst später. Zum Schreiben stehle ich mir oft die Zeit. Wünsche mir, dass man mir dieses Glück gönnt. Gerne verzichte ich auf vieles. Hauptsache ich habe meine Leidenschaft gestillt. Nun höre ich auf! Es kommen hoffentlich noch viele Stunden und Tage. Morgen geht es vielleicht weiter? Ich wünsche allen viele glückliche Stunden.
© Elisabeth-Christine Kayser 2022-12-10