Gnigl zwischen damals und 1975 betrachtet

Rudolf Ratzenberger

von Rudolf Ratzenberger

Story

„In der Gnigl und z´ Maxglan“lautet der Rafrain von manchen spöttschischen

Gstanzeln gegen die Maxglaner. Trotzdem ist es einem Maxglaner gelungen, sich an einem sonnigen Platzerl am Heuberg ob der Gnigl anzusiedeln. Und wenn man diese vielfältig gegliederte Gegend glücklicher weise ständig vor Augen hat, was liegt da näher, als daß man sich als „Zugroaster“ mit der Geschichte Gnigls befaßt. Selbstverständlich mit entprechenden Randbemerkungen auf die heutigen Gegebenheiten.

Sollte der Heimatforscher Hübner recht haben, daß Gnigl von dem keltischem „Glanicle“ kommt, das so viel wie klares Wasser bedeutet und damit der Alterbach gemeint sein, dann haben wir schon eine eklatante negative Veränderung vor Augen.

So wie viele andere Vororte der Stadt Salzburg war auch Gnigl -man unterscheidet Obergnigl, Untergnigl, Neuhauserfeld und Esch-Langwied-bis 1935 eine selbständige Gemeinde, der aber noch Itzling angeschlossen war. An den letzten Bürgermeister, Christian Laserer, einen Sozialdemokraten, erinnert noch eine Straße.

Der Verkehr auf der Straße und Schiene scheint Gnigls Schicksal zu sein und hat die erste Bürgerinitiative – Versorgungsstraße – auf die Beine gebracht. Boshafte

Urgnigler behaupten ohnehin, eingedenk der Tatsache, daß in Gnigl kein Gemeinderat ansässig ist, die städtischen Mandatare kennen Gnigl nur vom Durchfahren zum Wallersee oder in das Salzkammergut.

1870 bis 1875 erbaut, wurde der Gnigler Rangierbahnhof zu einer der beteutentensten europäischen Drehscheibe des internationalen Schienentransport. Der Rangierbahnhof bringt vielen Gniglern nicht nur Arbeit, sondern auch kostenlose Licht- und Lautsprecherspiele.

Die vielen Schlößchen und Herrschaftsitze sind, bis auf das 1944 durch Bomben zerstörte Schloß Röcklbrunn, meist noch gut erhalten. So das Schloß Neuhaus am Kühberg und der Robinighof. Mit der Geschichte von Emilie Viktoria Freiein von Wofsberg, einer langjährigen Begleiterin Napolions I., als „Hundsgräfin von Salzburg“ bekannt ist der Rauchenbichlerhof verbunden. Schloß Minneheim, bis zum Ende des ersten Weltkrieges umgeben von einem herrlichen Park, der Restbestand ist jetzt unser „Gnigler Park“ , ist heute Gemeindewohnhaus und Treffpunkt der Gnigler Pensionisten, die dort von der Gemeinde nette Klubräume eingerichtet bekamen. Seit Jahrzehnen sind die Eisschützen im Gnigler Park aktiv. Einen Spielpark und einen Platz für Sonntagskonzerte zu gestalten ist nicht gelungen.

Trotz vieler Neubauten für gewerbliche und Wohnzwecke ist es noch relativ gut gelungen deb Ortschaftscharakter von Gnigl zu erhalten. Jetzt glt es den Heuberg Erholungsgebiet zu erhalten und für die in die Gewerbezonen hineingepressten Wohnblöcke an der Schillingshofstrasse und die engzeiligen Reihenhaussiedlung in Langwied Nahfreizeiträume zu schaffen.

© Rudolf Ratzenberger 2019-10-30

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