Gönn dir eine Reparatur!

Jörg Stuckensen

von Jörg Stuckensen

Story

Wenn bei Deinem Auto die Spur nicht richtig eingestellt ist, dann wird es bei höheren Geschwindigkeiten anfangen, schlagende Geräusche zu machen und zu zittern. Du wirst gezwungen langsamer zu fahren, bis das Auto schließlich stehen bleibt. Seine Gelenke sind jetzt kaputt und müssen ausgetauscht werden.

Natürlich würde niemand sein Auto diesem Stress aussetzen. Beim ersten Zeichen der schlecht eingestellten Spur würde sofort ein Fachmann aufgesucht, der die ungleiche Spannung aus den Gelenken herausnimmt.

Aber wie steht es, wenn es um die Gelenke im eigenen Körper geht? Kaum zu glauben, aber die meisten Menschen wählen den unsinnigen zweiten Weg. Sie warten, bis die Gelenke ausgetauscht werden müssen!

Die Autowerkstätten (Orthopäden) beschweren sich nicht, sondern sie versuchen, immer leistungsfähigere Gelenke herzustellen und einzubauen. Die Autofahrer (Patienten) haben sich daran gewöhnt, dass ihr Auto (Körper) immer langsamer geht. Wenn sie schneller fahren, werden die kreischenden Geräusche immer unerträglicher. Das Korrelat dazu ist der immer heftiger werdende Schmerz in dem exzentrisch gelagerten Gelenk. Der Unterschied zum Auto – bei uns ist eine natürliche Bremse eingebaut, damit nichts kaputt gehen kann. Größere Bewegungen kann man dann nicht mehr machen, ohne dass sich der Schmerz verstärkt. Du kannst ab jetzt nur noch kleine Schritte machen, vielleicht sogar bloß noch schlurfen. Du hast eine unsichere Bodenhaftung, Dein Gleichgewichtssinn ist gestört und Teile Deiner Muskeln sind plötzlich schwach geworden. Hüpfen wird unmöglich, weil die Kraft durch die entsprechenden Gegenmuskeln automatisch blockiert ist. Im höheren Alter kann das dann zu einer völligen Bewegungslosigkeit aller Glieder führen.

Aber: Wenn die Zusammenhänge richtig analysiert sind, lässt sich der Körper auch wieder auf die richtige Bahn bringen. Und zwar ohne Operationen. Allerdings geht das nicht mit einem Fingerschnipsen. Der Körper muss tatsächlich umgebaut werden. Das dauert eine Zeitlang, weil ein Teil des Systems anders strukturiert werden muss. Es gilt, alte Bahnen wieder zu mobilisieren, die völlig vernachlässigt sind, und andere überstrapazierte Bahnen zurück zu nehmen und wieder ihrer Ordnung zuzuführen.

Die gute Nachricht ist, dass sich dies durch gezielte, regelmäßig durchgeführte Übungen ändern lässt.

Ein Fehler wäre es jetzt, auf den Schmerz los zu gehen und allein an dieser Stelle etwas zu verändern. Die Funktionen des Körpers sind alle miteinander verbunden, wie ein staatliches Schienennetz. Würdest du Dich wundern, wenn beispielsweise in Basel über längere Zeit ein Güterstau ist, dass im Tessin das eigentliche Problem liegt, weil dort der Weitertransport nach Italien Schwierigkeiten macht?

Es geht vielmehr darum, die wesentlichen Verspannungen des Körpers zu neutralisieren.

(Siehe Trilogie „Du und dein Schmerz“ Teil 2: Warum nicht einfach umprogrammieren?)

© Jörg Stuckensen 2021-09-03

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