von Josef Sonnweber
Mein Krippenkamerad Albin ist tot! Er war ein Krippenbauer der ‘Sonderklasse’! Die nachfolgende Krippengeschichte ist eine Hommage an meinen Freund.
Wer kannte sie nicht, die heimatliche Krippe von Albin Kopp, die er 1992 beim Silzer Krippenverein nicht gebaut, sondern ‘kreiert’ hat. Dem beim Transport der Grundplatte von Haiming nach Silz, diese vom Autodach ‘flog’ und er beim Eingang zum Krippenlokal feststellen musste, dass er zwar mit der Grundplatte hinein, aber mit der fertigen Krippe weder beim Fenster noch bei der Tür hinausgekommen wäre. Wie sagt so schön der Tiroler:“Selt’n a Schad’n, wo it a Nutz’n dabei isch!“
Tag und Nacht wurde an dieser ’schönsten und besten Krippe‘ hingebungsvoll gearbeitet und in den folgenden Nächten davon geträumt. Einmal kamen natürlich auch schon Zweifel auf, ob das nicht gar eine Schnapsbrennerei werden sollte, weil im ‘Eifer des Gefechtes’ der Krippenmörtel mit einer zu klaren Flüssigkeit angerührt worden war und der Putz verdächtig nach ‘Hochprozentigem’ roch. Und dann das Abklappern der ganzen Gegend nach alten, sonnenverbrannten Brettern und die vielen Abende, Herz, was willst du mehr, so ein Werk muss ja gelingen. Keine Frage, dass diese Krippe bei der Krippenausstellung besonders ins Auge stach und Albin mit dem Obmann Peppi von Herzen ‘happy’ war.
Aber jetzt kommt es. Ein paar von unseren Krippen sollten am Sparkassenplatz in Innsbruck auf- und ausgestellt werden. Mit der höchsten Sorgfalt wurde der Transport durchgeführt und alle Betrachter, Bewunderer und sonstiges Volk das vorbeikam, waren von den erlesenen Krippen angetan. Verdächtig oft besuchte auch ein ‘betuchter Herr‘ die Krippen und rückte endlich mit dem Begehren heraus, Albins Krippe für sein Schaufenster erstehen zu wollen. Es wurde viel um den heißen Brei herumgeredet, bis dieser Herr plötzlich sein Scheckheft herauszog und mit einem Betrag von sage und schreibe ’200.000 Schilling dem Albin unter die Nase hielt. Nicht, dass dem Albin deswegen die Augen herauskullerten, aber ‘döis mueß i mier no’ guet überleg’n‘, kam haltdoch von seinen Lippen. Diese Überlegungsphase unterbrach ein altes Mueterle, welche vor seiner Krippe stand und diese kopfschüttend bewunderte. Auf die Frage von Albin, ob etwas nicht passe, fragte das Mueterle:“und Sie hab’n diese Krippe gebaut?“-„Ja freilig“, war darauf die Antwort des Krippenkünstlers. “Und?”-Da nahm das Mueterle den Albin bei den Händen und sagte:“Gott segne Ihre Hände, dass Sie so etwas geschaffen haben und hoffentlich noch weiter schaffen können!“ Das saß. Ich selber hatte das alles mitbekommen und als der ‘lästige Geschäftsmann’ wieder mit dem Scheckheft winkend auf die Bühne trat, war die Antwort Albins:“Du ka°nnst mit dein’m Geld vo‘ mier aus die ganze Welt kauf’n, aber it mei Krippe!“-Was blieb dem Geldmenschen übrig, als das Scheckheft wieder einzustecken und sich zu vertschüssen. Albin, du lebst in unserer Erinnerung weiter, ‚gloria et pax!
© Josef Sonnweber 2021-02-25