Gott: „Ja, ich habe es getan. Ich bin bewegt, dass Harry und Kurt mir die Erfahrung des Motorradfahrens ermöglicht haben. Und das mit einer Welle von Leidenschaft und Spaß. Ich bin davon überwältigt.
Harry hat recht, da ist was dran, am Motorradfahrer. Ab dem Moment, als Kurt sich in den Sattel gleiten ließ, war ich da. Es war eine Erfahrung von eins sein. Ich kann’s gar nicht anders sagen: Eins sein mit der Yamaha XJ6. Mit der Vibration des Motors und gleichzeitig hoch konzentriert auf das Geschehen in der Außenrealität. Zu spüren, wie der Motor das Gas annimmt. Dann langsam das Spiel von Kupplung und Gas auszutarieren. Ich erfahre, dass Kurt mir Platz gibt in seiner Biologie und dass allein schon das Spiel der Vorbereitung eine Köstlichkeit gewesen ist. Als klar gewesen ist, dass Kurt in der Fahrschule das Training machen wird und Harry klar anmeldete, dass damit eine entsprechende Motorradkleidung notwendig ist, da war mir klar, dass die Beiden alles daransetzten, dass sie mir meinen Wunsch erfüllen würden. Koste es, was es wolle. Als dann Harry Helm, Jacke, Hose, und Handschuhe brachte und die Kleidung dann noch dazu passte, wusste ich, dass ich mich jetzt entscheiden musste. Will ich hinein in die Biologie oder bleibe ich draußen und bin ewig Zuschauer? Gott spürte sich auf dem Weg in die Biologie. Was kam danach? Endete dann seine Existenz? Das war schon eine Herausforderung. Er wollte das ganz alleine für sich selber entscheiden.
Wie man sieht, habe ich mich entschieden. Ich bin ich drinnen. 3 Stunden Motorrad fahren war eine hoch konzentrierte Lebens- und Lernerfahrung. Die ersten Minuten waren Panik pur. Angst, dass ich versage. Angst, dass die Maschine mit mir durchgeht, dass ich alles falsch mache. Ich hörte Harry sagen, dass ich ausschaute, als wäre ich immer schon Motorrad gefahren. Weit gefehlt. Ausschauen, das kann jeder. So tun als ob, das kann auch jeder. Aber in die Biologie ist eine ganz andere Sache.
Ich verstehe, Motorradfahren ist anders. Ich musste erst lernen mit der Maschine umzugehen. Und ich wollte das. Noch nie war ich in meiner Existenz Motorrad gefahren. Das muss man sich erst einmal vorstellen. Meine Vorstellung davon war allerdings einfach falsch. Das Erlebnis Motorrad beschert mir einen lang anhaltenden Muskelkater, der sich langsam auflöst und den ich mir mit der verspannten Muskulatur erarbeitet habe. Am Ende erlebe ich Befriedigung. Ich fühle mich bei Harry und Kurt in guten Händen. Aber der `Flow´, von dem Harry spricht, der hat sich mir noch nicht erschlossen. Aber noch ist die Geschichte mit dem Motorrad nicht zu Ende.
© K. Bauer & H. Humer 2022-11-30