Ein Müller gab beim König an,
dass seine Tochter spinnen kann.
Weil er arm war, – reich sein wollt`,
log er: „Sie spinnt das Stroh zu Gold! „
„Wenn sie das kann, gibt`s eine Heirat!“
versprach der König und sein Beirat.
Des Lebens war sie nicht mehr froh,
denn das Stroh blieb einfach Stroh.
Ein Männlein stand nun vor der Tür:
„Hab keine Angst, ich helfe dir!“
Wenn später dann der Rubel rollt,
will ich dein Erstgebornes hold,
doch kannst du mich beim Namen nennen,
will dein Glück ich dir vergönnen.
Die Müllerstochter gab ihr Wort,
das Gold war da, der Gnom war fort.
Die Hochzeit lief auf vollen Touren,
vom kleinen Wichtel keine Spuren.
Ein Jäger diesen Zwerg entdeckte,
der im Wald sich gut versteckte,
lustig um das Feuer sprang
und ein kleines Liedchen sang:
„Ach wie gut, dass niemand weiß,
dass ich Rumpelstilzchen heiß!“
„Wie lautet denn mein Name nun?
Ich nehm` dein Kind, ich werd`es tun!“
„Mausebär? Fliegenpilzchen?
Wurzelsepp? RUMPELSTILZCHEN?“
Vor Wut riss sich der Zwerg entzwei,
und der Spuk, er war vorbei!
© Karin Ulrike Heiss 2025-04-27