von Scharfer-Pfeffer
Geboren im August 1955 in Feldbach.
Aufgewachsen natürlich bei meinen Eltern, die damals einen kleinen Bauernhof betrieben. Zu dieser schweren Nachkriegszeit hatte ich bereits einen Bruder, der 14 Monate vor mir zur Welt kam. An die ersten Lebensjahre kann ich mich natürlich nicht erinnern! Nur aus Erzählungen der Eltern und Verwandten.
Der Großvater väterlichseits lebte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr und die Großmutter ist verstorben als ich 1 Jahr war. Erinnerung habe ich nur von Fotos!
Den Großvater mütterlichseits durfte ich 16 Jahre erleben und habe ihn in sehr guter Erinnerung. Die Großmutter lebte zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr.
Mein Ziehbruder (Jahrgang 1940) ist in der Kriegszeit mit 6 Jahren aus einer kinderreichen Familie von Hochstraden auf den Hof meiner Großeltern nach Jamm gekommen.
Nach Ende des Krieges ist er nicht mehr nach Hause in das elterliche Anwesen gegangen. Den Kontakt zum ca. 5 km entfernten Heimathaus hat er aber immer Aufrecht gehalten.
Im Jahr 1956 bekam ich noch eine Schwester, die leider einige Wochen nach der Geburt verstorben ist. Erinnerungen dazu siehe oben!
Mein Großvater brachte damals zu Fuß ein hölzernes Hutschpferd von St.Anna am Aigen zu uns nach Jamm ( 5 Km). Wir hatten damals auch schon ein Dreirad was mein Bruder und ich damals wechselweise benutzten.
Meine Eltern hatten einige Schweine ich denke es waren 4- 5 Stück. Es gab dort auch einmal im Jahr Nachwuchs welche dann weitergezüchtet wurden und schließlich an einem Fleischhauer verkauft wurden. Zwei bis drei Stück wurden im Jahr für den Eigengebrauch am Hof geschlachtet. Damals ging das alles noch! Wir Kinder mußten damals ins Haus und durften nicht zusehen. Erst später bei der Aufarbeitung konnten wir dabei sein. Es gab damals den sogenannten „Bluttommerl“. Hier wurde das Blut vom geschlachteten Schwein mit Mehl gemischt, gesalzen und mit Zwiebel in Schweineschmalz so ähnlich wie eine Palatschinke gebacken. Das gab es immer nur am Tag der Schlachtung, denn das Blut mußte frisch sein. Presswurst und Breinwurst wurde auch gemacht. Gefrierschränke gab es damals noch nirgends, allerdings gab es in jedem Dorf ein Gemeinschaftskühlhaus. Dort konnte man ein Fach mieten und dann sein Fleisch einfrieren. Es wurde damals auch sehr viel Fleisch haltbar gemacht, das heißt geselcht oder geräuchert wie man heute sagt.
Wir hatten auch 5 Milchkühe. Die Kühe wurden in der Früh und am Abend mit der Hand gemolken. Der größte Teil wurde davon wurde an eine Molkerei in Feldbach abgeliefert. Ich denke es waren ca. 20 -30 l die wir täglich an eine 100 m entfernte Sammelstelle ablieferten.
Hühner, Enten, Hund und Katzen gab es natürlich auch am Hof. Apfel- und Birnenbäume gab es ebenfalls jede Menge am Hof. Mit einem Großteil davon wurde im Herbst Most gemacht. Somit hatten wir das ganze Jahr über etwas zu trinken.
Also ein richtiger Selbstversorgerhof wie man heute sagen würde.
Einkaufen brauchten wir damals nur Salz, Mehl, Zucker…
© Scharfer-Pfeffer 2019-12-26