von Luca Rosner
Allzu gut erinnere ich mich an damals… Meine Ausbildung…
Am Küchentisch, um 5 Uhr morgens, wenn ich meine schweren Knochen wieder in den Praxiskindergarten quälen musste. Mit den Kindern ein wochenlang vorbereitetes und genauestens einstudiertes Fingerspiel umsetzen musste. Mir der Sinn hinter diesen Erfahrungen verborgen war.
Damals dachte ich, wenn ich einmal meine eigene Kindergartengruppe leiten würde, DANN wird alles VIEL BESSER. Oder so ähnlich.
Mein erster Job…
Ich muss mich erst einleben und Anfangenden passieren nun einmal Fehler. Vielleicht fehlt mir nur die eine oder andere Fortbildung. Eine Weiterbildung später ist bestimmt alles anders! Wenn ich nur mehr Unterstützung hätte…
Pfeiff doch drauf, ich kĂĽndige!
Bis zu dieser Entscheidung hat es mich insgesamt 10 satte Jahre gekostet. ZEHN!!!
Für einen Entschluss, den ich bereits nach zwei Jahren gespürt hatte! Wieso nur, habe ich dies so lange hinausgezögert? Wozu habe ich acht Jahre in einer Situation verbracht, obwohl ich nun problemlos meinen Traumjob beschreite?
Ein Wort: Komfortzone.
Meiner Meinung nach habe ich es einfach nicht gewagt, mehr zu verlangen.
Ich war genĂĽgsam.
Relativ glücklich…
Zumindest öfters…
Und überhaupt ging es vielen anderen Menschen noch viel schlechter als mir…
Und ich hatte doch ein nettes Kollegium, gute Bezahlung, Sicherheit, Stabilität, …
Viel zu viele Ausreden…
Irgendwie alles und doch gar nichts. Bereits im zweiten Jahr der Ausbildung wusste ich, dass ich in den Hort und nicht in den Kindergarten gehöre. Leider war zur Zeit meiner Bewerbung keine Hortstelle frei und ich stimmte zu, im Kindergarten auf einen Hortplatz zu warten. Fünf Jahre später zog ich die Notbremse und befreite mich aus dieser Lage.
Die Moral aus dieser Geschichte? Am Ende spĂĽre ich selbst, was ich kann, will und brauche. Dann muss ich nur noch den Ort finden, der dazu passt.
Oder mich selbst passend machen? Bei mir hat das nicht funktioniert…
Und ich bin seither jeden Tag dankbar dafĂĽr!
© Luca Rosner 2021-08-21