von Fatbardhë Hakaj
„Greed has poisoned men’s souls, has barricaded the world with hate, has goose-stepped us into misery and bloodshed. We have developed speed, but we have shut ourselves in. Machinery that gives abundance has left us in want. Our knowledge has made us cynical. Our cleverness, hard and unkind. We think too much and feel too little.“ – Thea Greta Dictators Speech
Dann Konfusität im vorderen Brustbereich. Ein DrĂĽcken während ich meinen Monolog spreche. Ein Bersten beim Versuch Luft und Klang zu verbinden. Dozentin: „Alles okay?“, „Es fĂĽhlt sich, es fĂĽhlt sich ganz komisch an“, krächze ich. „Vielleicht eine Erkältu…“. Ehe sie den Satz beendet, strenge ich mich an einen Ton zu finden: „Nein! Es ist anders. Es ist etwas anderes“. Es ist ganz eigenartig. Ich husche mit Schmerz auf den Stimmbändern zur Gesangsdozentin: „Trinke Honig, das vergeht sicher wieder.“ Es verging nicht. Und so erforsche ich noch immer was Charlie Chaplin mir damit sagen wollte. In Tanz, in Musik und Film. (2018)
Jung und schön. Lachend und ja – so die Menschen damit ansteckend. Lebensfreude? Dein Vorname. Und dann so mir nichts, dir nichts bleibt dir plötzlich die Stimme weg. Ja, genau – deine Stimme. Hast du jemals darĂĽber nachgedacht? […] Wusstest du, dass du zum Lachen auch Deine Stimme brauchst? Das ist wie in Timm Thaler der sein Lächeln verkaufte. Diejenigen, die Geschichte kennen, werden’s schon wissen. Aber das hier ist anders. […] Warum ist die Stimme stumm, was meldet sie? Täuschst Du eine Wahrheit vor, die Du gar nicht bist und sie verstellt sich deswegen? Dann sag mir Charlie, bin ich das Symptom einer Gesellschaft, die schweigt? Eines Egoismus und einer GleichgĂĽltigkeit, die im Ăśberfluss der Information akzeptiert statt rebelliert. Ist das richtig Charlie? […] Die Mädchen im Afghanistan. Die singenden Kinder am Gaza-Streifen. Die nordkoreanischen Einwohner:innen, die nur die Facetten einer einzigen Weltperspektive kennen dĂĽrfen. Das ist nicht Beschönigung, das ist doch die echte Wahrheit – oder Charlie? Braucht es dein Medium um damit noch bei den Menschen anzukommen oder ist dein Medium jetzt auch nichts mehr wert?
Ich nehme vollen Anlauf voraus und krache auf die BĂĽhne, verletze mich dabei und schreie und schlage um mich herum. Hysterie. Mein Kopf will nicht loslassen: Wie kommt unsere Stimme bei den Menschen noch an? Das Innerste im Kind ruft aus. Endstation. Es ruft nach sofortigem Halt. […] Du hast damals ein Millionenpublikum erreicht und hattest alle Blicke auf Dir. Jetzt kennt Empathie nur noch den RĂĽckzug. RĂĽckzug in ĂĽber-filterte Blasen, die die Auseinandersetzung mit anderen Gruppen erschwert und damit sich selbst ein Bein stellt in dem sie das Wachstum zum Verstehen und Mensch-Sein verwehrt. […] Alles am Ende Seifenblasen. Meine Stimmung nun in diesen Zeilen. Sag Charlie, ich bin ja noch jung, sollte ich auch einfach dem Egoismus wechseln? So findet meine Stimme vielleicht auch endlich wieder Erlösung von dem Bersten drinnen. (2024)
© Fatbardhë Hakaj 2024-08-22