Handarbeiten ist mein Lebenselixier

Christine BĂŒttner

von Christine BĂŒttner

Story

Ich sitze in meinem gemĂŒtlichen Ohrenbacksessel und meine Finger reihen Luftmaschen, StĂ€bchen und feste Maschen aneinander, um einen kleinen Stern zu fabrizieren. Da das Muster fĂŒr einen Ministern bereits in Fleisch und Blut ĂŒbergegangen ist, schweifen meine Gedanken in das Jahr 2012 ab, denn da machte ich ganz neue Erfahrungen, die mir Gott sei Dank die Leichtigkeit des Daseins vor Augen gefĂŒhrt haben. Bei der Kur in Bad Neydharting lernte ich, auf mein Inneres zu hören und stellte fest, was mir guttut – und dass es außer Arbeit auch etwas anderes im Leben gibt .

Die GebĂ€ude von Bad Neydharting begrĂŒĂŸten mich im Dezember herzlich, sie wurden in Anlehnung an den Jugendstil erbaut und ließen mein Herz als Jugendstilfan bereits bei der Ankunft höher schlagen. Inmitten von unberĂŒhrter Natur genoss ich, ein eingefleischter Stadtmensch, die Walkingrunden im Wald, das Zwitschern der Vögel, die Begegnung mit einem Fuchs oder Reh, aber auch die Mooranwendungen, die Aquagymnastik im Hallenbad und die kompetente Einzelbetreuung.

Drei Wochen beschĂ€ftigte ich mich mit mir selbst und mein Körper dankte es mir. In dieser Zeit gab es viele Anregungen, die mich wieder an ein lĂ€ngst vergessenes Hobby in jungen Jahren erinnerten. So kaufte ich mir bei einem Ausflug nach Linz in einem HandarbeitsgeschĂ€ft Garn und eine HĂ€kelnadel und fabrizierte fĂŒr das Weihnachtsfest gehĂ€kelte Sterne, die als AnhĂ€nger vorgesehen waren. Mir machte das HĂ€keln großen Spaß, dass ich seit diesem Aufenthalt in jedem Jahr fĂŒr Ostern und Weihnachten Kleinigkeiten herstelle, manchmal auch stricke, um lieben Menschen eine kleine Freude zu bereiten.

Heuer verschenke ich mein Adventbuch „Troll Malte purzelt in unser Leben”, das ich in ein altes Kalenderblatt einwickle und mit dem kleinen Stern aufpeppe. Gerade habe ich meinen 17. Stern vollendet, als mir ein Artikel in einer Zeitschrift ins Auge springt. Beim Handarbeiten geht es um „Entspannung”, denn man konzentriert sich auf das Muster, sodass keine KapazitĂ€ten mehr frei sind, sich mit den „Coronameldungen” des Tages zu befassen. Außerdem werden durch das gleichzeitige Bewegen beider HĂ€nde die rechte und die linke GehirnhĂ€lfte viel besser verknĂŒpft, aber auch das ZĂ€hlen der Maschen und das EinprĂ€gen von MustersĂ€tzen bedeutet ein Ausdauertraining fĂŒr das Gehirn.

Weil das Handarbeiten enorm entspannend wirkt, wird weniger Cortisol ausgeschĂŒttet, sodass der Blutdruck gesenkt wird. Das Wichtigste fĂŒr mich stellt aber das HochgefĂŒhl dar, wenn ich den letzten Faden vernĂ€he und somit mein momentanes Projekt vollendet habe. Da tanzen die GlĂŒckshormone Tango in meinem Kopf und ich freue mich schon auf die Gesichter, wenn sie mein Weihnachtsgeschenk auspacken werden. Meine heurigen HĂ€kelsöckchen in fröhlichen Farben werden viel Anklang finden, denn sie sind mit LavendelsĂ€ckchen gefĂŒllt und verbreiten im Kleiderschrank einen guten Duft. Dieses Handarbeitselixier fördert mein GlĂŒck!

© Christine BĂŒttner 2021-11-10

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