von Horst Sammet
In meiner momentanen Lebenssituation bezeichne ich mich gern als Darsteller, denn dies hört sich gut an und sagt alles und nichts. Manchmal, eigentlich eher öfter, bin ich auch ehrenamtlicher und freiwilliger Hausmann, der sich gern seinen Aufgaben stellt und dort, wo er gebraucht wird, zum Einsatz kommt.
Dies nur als kleine Einführung, denn heute geht es um das Handy, nein eigentlich um die Mehrzahl, da es ja zwei sind, also meine Handys.
Die schönste Aufgabe, die ich am liebsten ausführe, hat mit der Handy-Wohlfühl-Oase zu tun, denn bei entspannter Musik kann ich mich hier für mindestens 15 Minuten, manchmal auch länger, in den Wellnessmodus versetzen.
Es steht mir eine Auswahl von fünf verschiedenen Lotionen zur Verfügung und die Farbe des Inhalts und meine Stimmung entscheiden, welchen Zusatz ich dann benutze. Das ist manchmal gar nicht so einfach und muss gut überlegt sein.
Habe ich mich dann entschieden, gebe ich etwas von der Lotion in das grüne runde Steinbecken, lasse warmes Wasser darauf laufen und sehe zu, wie sich schöner und gut duftender Schaum bildet. Ein herrliches Gefühl durchdringt mich und Vorfreude kommt auf. Unbeschreiblich schön!
Genussvoll tauche ich meine zwei Handys ins Schaumwasser, ergreife den Schwamm und fange an, die Gläser zu reinigen. Wunderbar und so entspannend! Ich arbeite mich langsam und in aller Ruhe durch mein Waschprogramm, höre nebenbei schöne Musik und möchte zu diesem Zeitpunkt mit Niemandem tauschen.
Dann ist leider die Handy-Bade-Aktion vorbei und ich mache mich daran, mit einem Baumwolltuch die Teile aus Glas, Porzellan, Kunststoff und Metall trocken zu wischen, was ebenfalls etwas Meditatives hat – wenn Mann oder Frau es zulassen. Der Ordnung halber räume ich die Teile selbstverständlich noch in die Schränke, wohlgemerkt, genau auf die zugewiesenen Plätze.
Sobald ich fertig bin, werden meine beiden Handys mit einer wohltuenden Cremelotion versehen, die ich gefühlvoll einmassiere. Nun gönne ich mir eine Pause auf meinem Sofa, zusammen mit einem Glas Nahrungsflüssigkeit, und entspanne mich nochmals. Dies ist meine sogenannte „Nacherholungsruhephase“, die aber nicht allzu lange andauert, da meine liebe Frau kommt und meint: Hängst Du schon wieder sinnlos hier herum?
© Horst Sammet 2021-05-27