von Jenny007
Ich weiß noch genau wie ich 2012 mein erstes Smartphone gekauft habe. Zum ersten Mal hatte ich sogenannte Apps. Etwas ungewohnt aber durchaus praktisch war das ja schon! Navi, Facebook, WhatsApp, Instagram, E-Mail und Spiele…alles auf einen kleinen Gerät. Ein süßer Minicomputer. Doch dieses Supergerät hat auch seine Schattenseiten!
Ich beobachte immer mehr Menschen, die ständig nur auf das Handy starrten. Vor allem Jugendliche, die sich in einem Lokal treffen, um sich seinem Handy zu widmen. Verrückt! Wieso bleiben sie nicht gleich daheim? Wie Zombies läuft die Menschheit durch die Welt, der Blick nach Unten gerichtet. Leute die gegen Straßenschilder laufen. Menschen die überfahren werden, weil sie nicht nach vorne gesehen haben. Werbungen, die uns aufklären müssen, dass das Handy am Steuer des Autos nichts verloren hat. Ernsthaft? Das sagt uns nicht der Hausverstand?
Zeitdruck. Keine Zeit mehr um zu telefonieren. Hier ne SMS, da ne Audio. Die Mobilbox und die Telefonzellen gelten wohl nun offiziell als ausgestorben. Sie wirken gar antik. Zum Glück war ich nicht so! Ich wusste den halben Tag nicht wo mein Handy war. Am Abend fand ich es dann oft in der Küche oder sogar im Kleiderschrank. Doch das verändertet sich, ich kann nicht mal genau sagen wann, so schleichend war die Veränderung.
Wie angewachsen sehe ich das Handy in meiner Hand. Ständig trudeln Nachrichten ein und ich komm kaum hinterher. Chefs, die spontan schreiben, ob jemand einspringen kann, der früheste Vogel fängt den Wurm. Mist! Ich war zu langsam…ich sah den Wurm 5 Minuten nachdem er hergekrochen war. Ich muss schneller sein! Treffen die eine halbe Stunde vorher per SMS abgesagt wurden, wo ich natürlich schon am Wege war und meist nicht auf das Handy schaute. Schüler die 5 Minuten vor Kursbeginn absagten, ich saß alleine in der Tanzschule und es war Hochsommer. Wie viel Zeit ging drauf, weil ich nicht ständig erreichbar war?
Und so sehe ich mich nun, wie ein Junkie. Nervös, wenn das Handy aufdringlich blinkt. Ich gehöre nun dazu, ein bisschen weil ich es wollte, doch vor allem, weil ich es >>musste<<. Schwimmen mit dem Strom. Ich oute mich – ich bin süchtig! Wie sehr sehne ich mich nach dem alten Festnetz…
© Jenny007 2020-05-21