Weihnachtsmann in Badehose

Anders, faszinierend und äußerst lustig, denn nie zuvor sah ich einen von ihnen im Advent so dasitzen. Und darum beschloss ich, dass es richtig gut war, was sie da angestellt hatten. Okay, es war nicht unsere Tradition, aber warum nicht? In vielen anderen Ländern der Welt wird standesgemäß Weihnachten am 24. oder auch 25. Dezember gefeiert und da die Welt rund ist, herrscht auf der andern Seite Sommer, wenn hier Winter ist. Als ich den Saal betrat, erschraken sie sichtlich. Ja, mit Erdmute hatte keiner gerechnet, waren sie doch auf ihren Zauberwald konzentriert hi, hi, aber das ich direkt am Rande ebenfalls betroffen sein würde, hatten sie vergessen. Sei es drum, wie sich herausstellte, war selbst der Weihnachtsmann informiert und da er auf der anderen Welthalbkugel am Heiligenabend sowieso in Shorts und mit Surfbrett zur Bescherung an den Strand rauschen musste, war ihm die kleine Änderung im Zauberwald herzlich egal.

So, in dem Jahr also Adventszeit mit dreißig Grad und blauem Himmel. So schön warm uns allen jetzt war, wusste keiner so recht, wie nun die Weihnachtsstimmung aufkommen sollte. Der alte Zauberer Morgold hatte da eine Idee. Er zauberte erst einmal eine riesige Yuccapalme herbei. Dann wurden Kokosnüsse wie Christbaumkugeln bemalt und drangehängt. Und Blumengirlanden die sonst üblichen Weihnachtsketten. Dann noch allerhand Zuckerwerk dazu und bunte Lampions statt Kerzen. Das sah sehr lustig aus und war wirklich mal was anderes. Alle Wesen aus dem Zauberwald standen bewundernd vor der bunt geschmückten Palme. Auf einmal stimmten ein paar Feen ein Lied an. Sie sangen „OH Yuccapalme“ statt dem üblichen „Oh Tannenbaum“. Durch die Sonne wurde uns immer heißer, darum hexte ich kurzentschlossen noch einen riesigen Swimmingpool hinzu und schon konnte die herrlichste Poolparty beginnen. Shorts, T-Shirts und Sonnenbrillen statt Winterjacke, Mütze und Handschuhe. Das war eine Gaudi, sowas hatte ich noch nie zu Weihnachten erlebt. Und auch wenn es sich nicht wirklich nach Weihnachten anfühlte, muss ich sagen, so gesellig war das sonst kalte und eher zurückgezogene Fest noch nie gewesen, denn die Hauptsache war an diesem Weihnachten, dass wir alle beisammen waren und gemeinsam feierten. Und dann geschah es, irgendwann im lauen abendlichen Sommerlüftchen flog der Weihnachtsmann mit seinem Schlitten über uns herum. Er hatte eine Badehose angezogen und als seine Rentiere über dem großen Pool flogen, ließ er sich einfach vom Schlitten herabfallen und landete mit einem lauten „PLATSCH“ mitten im Pool. Das Wasser spritze uns nass und alle johlten und quietschten vor Vergnügen los. Der Weihnachtsmann wurde an dem Weihnachtsfest eher wie ein Popstar empfangen. Dann stieg er aus dem Pool und eilte zum mittlerweile gelandeten Schlitten, um jedem Wesen des Zauberwaldes ein Geschenk aus seinem großen Sack zu überreichen. Statt Milch und Kekse bekam er einen großen Eisbecher mit Sahne und Früchten zum Dank.