von Andreas Trimmel
Frühmorgens. Der Tag versucht zu erwachen. Und Du auch. Zur Unterstützung, zur Beschleunigung, träufelst Du Teeersatz in Deine Kehle. Langsam hantelt sich das braune Gebräu in Deinem Körper entlang und entfaltet seine Wirkung. Der Tag kann beginnen. DER Tag….
Erst noch ein paar Items der Zu-Machen-Liste abhaken. Und dann: Genießen, feiern, träumen, sich an den Augen der Kids erfreuen, …
Schenken ist was Wunderbares. Nicht nur für den Beschenkten. Auch – und vor allem – für den Schenkenden.
Aber halt – erst noch die Haken loswerden. Erst noch Items abhaken.
Brot beim Bäcker abstauben. Gut, dass Du vorbestellt hast. Sonst wärst Du wohl leer (r)ausgegangen.
Dann Deinem Wohnort alle Ehre bereiten. Und ein kleines grünes Bäumchen in ein noch kleineres Kreuz pressen. („Pressbaum“ halt). Das Bäumchen wehrt sich, verbissen, stemmt sich dagegen, sticht Dich. Aber schließlich fügt es sich seinem Schicksal und geht die Cross-Verbindung ein. Gut, “klein” sieht es plötzlich nicht mehr aus. Das sieht nicht mehr nach einem Bäumchen aus, da ist nichts verkleinert. Das ist ein richtiger Baum. Ob der durch die Türen passt?
Er passt. Auch, wenn er sich wieder erbittert wehrt und beim Kampf mit den beiden Türstöcken einige Nadeln verliert. In das Wohnzimmer verfrachtet wird er mit Hilfe der Mitbewohner in einen zauberhaften Christbaum verwandelt. Das dauert eine Weile, aber es gelingt wunderbar.
Parallel dazu Essen für den Abend zubereiten. Teller belachsen und bekäsen. Wurst auflegen, mit Gemüse verfeinern. Dann alles im Kühlschrank versperren und vor unbefugtem Zugriff bewahren. (Ob Du Dich dran halten wirst?) Nicht zu vergessen: Auch ausreichend Getränke unterkühlen. Ein nettes Tröpfchen, ein prickelnder Gebirgsbach darf später nicht fehlen.
Der Post-L17 darf zafiresk den Ehrengast abholen, ihn chauffieren. Von der Ferne herbeibringen. Ein Erlebnis für beide, Enkel wie Großvater.
Nachmittags dann Krippenandacht. Mit Krippenspiel. Mit dem Jüngsten als Straßenmusikanten. Da darf – bzw. muss – er dann absichtlich falsch spielen. Die Flöte – um das klarzustellen.
Was dann noch fehlt? Ach ja: Geschenke unter dem Christbaum „verstecken“. Es kommt dann allerdings, wenig überraschend, wieder anders. Der Baum versteckt sich hinter/unter den Geschenken und blickt nur zaghaft hervor. Dennoch, wunderschön.
Einer schönen Bescherung steht nichts mehr im Wege.
© Andreas Trimmel 2020-12-05