Fraureuth, mein Fraureuth, dein Anblick mich immer wieder erfreut. Wie bist du wunderschön, jeder wird dir das gesteh’n. Hier wohnen viele nette Leute, das weiß ich nicht erst seit heute. Ich wohne hier seit über einem Jahr. Hierherzuziehen war für mich schon lange klar. Oft wand’re ich durch den Ort. Will nie wieder von hier fort.
Auch die neuen Ortsteile haben ’s mir angetan. Sie standen schon oft auf meinem Wanderplan. In Ruppertsgrün, Beiersdorf und Gospersgrün im Lenz viele Wiesen, Felder und Bäume blüh’n. Ländliches Idyll fand ich überall. Das ist für die Freizeit mein Fall.
Schön- oder Schlechtwettergedicht
Es war einmal, ihr Leute, ein Morgen klar und hell, am Himmel flog ein Vogel, grad‘ wie ein Pfeil zu schnell. So schönes Wetter heute, die beste Ferienzeit. Gleich pack’ ich meine Koffer und fahr fort, so weit.
Es war einmal, ihr Leute, ein Montag trüb und grau. “Fahr’n wir wohl in den Süden?” so frag’ ich meine Frau. Das ist die beste Lösung, wenn’s draußen stürmt und schneit. Wir sind ja beide Rentner und haben Geld und Zeit.
Im Greizer Wald da ist mein Aufenthalt. Hier bin ich bald von früh bis spät mit Horst und Margaret. Hier bin ich bald von spät bis früh mit Klara, Hannes und Marie.
Die Heimatlieb‘ die wird schon früh gesät, dabei bin ich von früh bis spät. Wir wandern auch unterm Sternenzelt. Es ist so schön auf dieser Welt.
Winter 1999/2000
Beschlagen sind die Scheiben, das wird noch lange so bleiben. Noch öfter sind sie jetzt gefroren. Beim Eis kratzen hab’ ich manchmal die Geduld schon verloren, trotz Handschuhen, Schal und dicker Mütze auf den Ohren.
Dann wurden die Garagen doch noch errichtet, einige Nachbarn hatten darauf verzichtet. Morgens hol‘ ich das Auto jetzt aus der Remise, oh, wie ich das genieße. Der lange Kampf hierzu ist vorbei. Oh war das eine Streiterei.
Ich habe Lesehunger
Suche das Buch „Blauvogel“, drum geh‘ ich in die Bücherei. Was ich lese, ist mir nicht einerlei. Schnell zu studieren ich strebe. „Sorge dich nicht, lebe!“ Lag schon auf meinem Nachttisch, neben einem Brief vom Finanzamt, krieg nichts zurück, verdammt, so ein blöder Wisch.
Alles rasch hinter mich bringen, neue Kenntnisse will ich erringen. Kämpfe mich durch den Blätterwald, doch merke ich bald, das kann ich nicht alles schaffen. Ich mache mich doch nicht zum Affen. Ist so schönes Wetter heute, eine Wanderung wär‘ auch eine Freude.
© Annemarie Baumgarten 2024-10-02