von Anne Michel
Manchmal schreibe ich auch Gedichte. Seit uns die Dozentin in der Schreibstube das malaiische Pantun nahegebracht hat, versuche ich meine Gedanken und Ideen auch in dieser uralten Gedichtform „zu verpacken“.
Das Interessante und gleichzeitig Herausfordernde an dieser Art Gedichte zu schreiben ist, dass statt Verse, Quartette als Kreuzreim gebildet werden, und dass nach einem genau festgelegten Muster Zeilen wiederholt werden müssen.
Unter dem Begriff „Heimat“ versteht jeder etwas anderes. Heimat kann sowohl alt als auch neu sein. Manche lieben sie, andere denken nur ungern daran. Manche haben ihre Heimat verloren. Andere sind ein Leben lang auf der Suche nach ihr. Meine Gedanken zur Heimat habe ich in dem nachstehenden malaiischen Pantun verarbeitet:
Heimat kann so vieles sein
Manchmal auch ein Ort aus Stein
Ist der Ruhepol in meiner Seele
Tief verankert in meinem Wesen
Manchmal auch ein Ort aus Stein
Die Erinnerung an Sonnenschein
Tief verankert in meinem Wesen
Erdet mich auf meinen Wegen
Die Erinnerung an Sonnenschein
Heimat kann auch Sprache sein
Erdet mich auf meinen Wegen
Auch aus der Ferne bringt sie Segen
Heimat kann auch Sprache sein
Verständigung und Einigkeit
Auch aus der Ferne bringt sie Segen
Sie zu bewahren ist mein Streben
Verständigung und Einigkeit
Lebensraum, Glückseligkeit
Sie zu bewahren ist mein Streben
Ist die Kindheit, ist das Leben
Lebensraum, Glückseligkeit
Heimat kann so vieles sein
Ist die Kindheit, ist das Leben
Ist der Ruhepol in meiner Seele
© Anne Michel 2021-08-22