Heimweh nach dir

Mike

von Mike

Story

Mit glitzernden, nassen Augen schaue ich auf die Polaroids von uns zwei, die an meinem Bücherregal kleben. Ich spüre den stechenden Schmerz in meiner Brust, den Kloß in meinem Hals und wie die Tränen nun meine Wangen herunterlaufen.

Während ich vorhin noch freudestrahlend durch die Straße gehüpft bin und zu „The Secret Life of Me“ von Waterparks getanzt habe, habe ich mich unbeschwert, frei und glücklich gefühlt. Ich konnte mein Glück nicht fassen. Ich habe einen Freund und das bist du. Du bist mein Seelenverwandter, mein bester Freund, mit dem ich Quatsch machen kann und im nächsten Moment ein tiefgründiges Gespräch führen kann. Du bist der, mit dem ich kurz darauf Haut an Haut im weichen Stoff der Matratze unsere gemeinsame Zeit genieße. Du bist der, mit dem ich mich in unser Bett kuschele, wenn ich eine warme Umarmung brauche. Du bist der, mit dem ich bis zwei Uhr nachts lachend auf dem Teppich liegen kann während wir die Decke anstarren.

Ich schätze, all das, was dich so unglaublich macht, ist auch Grund, warum ich Angst habe, dich zu verlieren. Ich habe Angst, dass die Entfernung uns auseinandertreibt. Ich habe Angst, dass die Entfernung unsere Gefühle füreinander ertränkt.

Alles, was ich aktuell hier mache, könnte mit dir noch so viel schöner sein. Alles, was ich hier aktuell erlebe, fühlt sich an wie eine Ablenkung; Zeitüberbrückung, bis ich dich wieder in meine Arme schließen kann.

Ich wünsche mir dabei doch nichts sehnlicher, als größerer Teil deines Alltags zu werden. Ich will der sein, neben dem du morgens aufwacht. Ich will der sein, der dir, bevor ich zur Arbeit gehe, einen Kuss gibt und dich verliebt wie am ersten Tag anschaut. Ich will der sein, der dich nach deiner Arbeit mit selbstgekochtem Essen und einem Tee lächelnd begrüßt, sobald du die Tür öffnest. Und ich will der sein, mit dem du dich abends ins Bett kuschelst und dich sicher und geborgen fühlst, während du einschläfst. Ich will so viel mehr von meinem Leben mit dir teilen und gemeinsame Erinnerungen mit dir schaffen.

Die Erinnerungen, die wir bisher gemeinsam haben, sind wunderschön. Nur wache ich jeden Tag auf und spüre den Schmerz, dass diese Erinnerungen wieder ein Stück in die Vergangenheit gerückt sind. So muss ich neben der räumlichen Entfernung auch noch die zeitliche Entfernung von unserer gemeinsamen Zeit ertragen.

Aber was wir bei dem konstanten Heimweh nicht vergessen dürfen: Mit jedem Tag, der vergeht, kommen wir uns auch wieder näher. Nicht räumlich, aber zeitlich. Denn mit jeden Tag rückt der Tag näher, an dem ich dich in meine Arme schließen kann und mich nicht mehr verabschieden muss.

© Mike 2021-08-25

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