von Brigitte Böck
Durch die Geschichte von Heinz Dieter über die Elfenhauptstadt erinnerte ich mich, dass diese Wesen während meiner Kinderarbeit eine wichtige Rolle spielten. Sie gaben mir die Möglichkeit, ethische Werte ohne Moral zu vermitteln, das regte die Phantasie an und gab ihnen die Möglichkeit, die Welt aus einer anderen achtsamen Perspektive zu betrachten.
Ich erzählte meinen Zwergen, dass mich die Heinzelmännchen im Traum besuchen und mir viele Dinge über ihr Leben mitgeteilt haben, so brachten sie mir die Zipfelmützenschrift im Schlaf bei. Sie besteht aus lauter kleinen roten Dreiecken und je nach dem, wie sie angeordnei sind, kann man es genau so lesen, wie Buchstaben. Ich brachte ihnen eines Tages einen Brief mit, den die kleinen Männchen nachts auf meinem Balkon hinterlassen hatten. Darin war jeder Name meiner Kinder in dieser Schrift gemalt und nach 3 Tagen konnte jedes Kind seinen Namen von den anderen Namen unterscheiden und selbst aufschreiben.
Es gab einen ganz Kleinen in dieser Sippe, der sehr ängstlich und ungeschickt war, aber seine Freunde liebten ihn sehr, weil er so wunderschöne Geschichten erzählen konnte. Er hieß Tomte und die Anderen schenkten ihm einen kleinen Hasen und sagten: „Das ist der Angsthase und der beschützt dich immer.“
Wir lernten auch das kleine Heinzelkind Miranda kennen. Sie wollte immer die Beste sein und ständig gelobt werden. So sammelte sie oft viele Kräuter, Tautropfen und Sonnenstrahlen und kochte daraus eine Suppe. Sie hatte das bei der alten Heinzelfrau Lilith gesehen. Wenn Lilith gekocht und alle die Suppe gegessen hatten, dann wurde gekuschelt und alle erzählten die ganze Nacht die wundersamsten Geschichten. Aber bei Miranda klappte das nie und das ärgerte sie sehr. Eines Tage bat sie Lilith, ob sie bei ihr lernen darf. Die alte Lilith sagte: „Dazu brauchst du viel Geduld und Aufmerksamkeit, wir wollen es versuchen.“ Und Miranda brauchte ein ganzes Jahr, dann konnte sie es auch.
Durch die Phantasie der Kinder wurde meine beflügelt. So waren wir im Park und unter einem Baum lag ganz viel Bonbonpapier: „Guck mal Gitti, auf diesem Baum habe die Heinzel heute Nacht mit den Trollen Geburtstag gefeiert. Die Trolle machen gerne Schabernack und haben das Bonbonpapier für uns runter geworfen!“ Und alle sammelten es ein und nahmen es als Andenken mit. Micha erzählte: „Heute Nacht haben mir die Heinzel erzählt, das ihre Lieblingsspeise die zarten Schalen von Pellkartoffeln sind.“ Seitdem wurden bei uns Pellkartoffeln nicht mehr geschält, denn David sagte:! „Ich weiß das, denn davon wächst ihnen die Tarnkappe, damit die Erwachsenen sie nicht sehen können.“
Eines Tages brachte ich ihnen kleine Glasröhrchen mit Glitzerstaub mit, und Simone war sicher: “ Der ist aus dem Bergwerk, in dem die Heinzel arbeiten und Abends kommen oft die Elfen zu Besuch und tanzen mit ihnen den Elfentanz.
Ich könnte ein ganzes Buch mit diesen Geschichten füllen, viele davon kommen aus der Phantasie der Kinder.
© Brigitte Böck 2020-09-15