Hello Me

Julia Vogt

von Julia Vogt

Story

Derzeit befinde ich mich in einer wirren Abfolge von Gedanken. Die ersten acht Wochen des Masters sind geschafft. Allerdings warte ich sehnsüchtig auf meine Note für die erste Klausur. War meine Leistung ausreichend? Hätte ich anders an die Klausur vorgehen müssen? Hätte ich noch mehr Aufgaben machen müssen? Irgendwie überkommt es mich an Fragen, wie ich die Klausur beurteilen soll, bzw. mich. Irgendwie macht mich der Gedanke in Ungewissheit zu leben ganz wahnsinnig. Aber auf der anderen Seite was wird mir das Ergebnis bringen? Wenn ich bestehe, mache ich ganz normal weiter. Wenn ich nicht bestehe, werde ich es wohl oder übel wiederholen müssen. Hier bedarf es dann etwas Flexibilität in meiner zeitlichen Planung. Trotzdem wäre es schön zu wissen, wie ich mich geschlagen habe, um einfach Gewissheit haben. Neben meinem akademischen Weg beschäftigt mich aktuell noch mein beruflicher Weg, welcher derzeit noch viel Definitionsarbeit bedarf. Damit meine ich, dass weder Strukturen noch Ordnung vorliegen. Mein jetziger Job macht mir mehr Arbeit, als ich eigentlich geplant hatte. Ich wollte doch meinen Fokus auf mein Studium legen. Allerdings entgleist mir derzeit mein Fokus auf das Studium… Auf der anderen Seite macht es mir Spaß das Unternehmen weiter mit aufzubauen. Es wurden uns zwar Stolpersteine, wie der spontane Umzug und viele nicht definierte Abläufe in den Weg gelegt, dennoch bin ich am Anfang eines wachsenden Unternehmens mit dabei. Der größte Anreiz steckt darin, dass ich vieles mitbestimmen kann und definieren kann. Ich fühle mich mit meiner Kollegin als Geschäftsführer nur ohne jegliche Verantwortung tragen zu müssen. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie ich das Gleichgewicht finden soll, weil in den letzten zwei Wochen habe ich viele Überstunden gemacht und somit wenig Energie für mein Studium gehabt. Mir ist deshalb im Moment sehr wichtig, aufmerksam zu sein und auf mein Körper zu hören. Dies ist nicht gerade meine Stärke, da ich dazu tendiere schnell in der mich Microphase zu bewegen. Die Microphase wird definiert als die Phase, in der man sich zu tief in der Materie aufhält. Es werden Scheuklappen aufgesetzt und die Gedanken spielen sich nur noch um diese eine Sache. In den letzten zwei Wochen habe ich viel in meiner Freizeit noch an meine Arbeit gedacht, bzw. teilweise davon geträumt. Dies ist ein sehr ungesundes Verhalten, da das Umfeld nicht wahrgenommen wird. Es ist nur eine Sache präsent und die vielen kleinen Dinge im Leben werden ignoriert. Ich bin mir noch nicht mal sicher, in welcher Phase des Lebens diese Denkweise gesund ist. Nach jeder Tätigkeit oder Aufgabe sollte immer versucht in eine sogenannte Macrophase zu kommen. Dies bedeutet, dass eine Helikoptersicht eingenommen wird. Eine Helikoptersicht lässt jegliche Dinge anders im Licht erkennen und diese Sichteinnahme wird mir besonders bewusst, wenn ich auf einen Berg stehe und erfreut ins Tal schaue. Dann sehe ich wie klein doch alle Objekte aus der Ferne sind. In diesem Augenblick scheinen jegliche Gedanken und Probleme so klein, da die Sicht von oben es schafft, einen Überblick zu erhalten. Man stellt fest, dass die Dinge doch gar nicht so schlimm sind, da mit einer neuen Brille auf die Sachen geworfen werden. Die Gedanken beruhigen sich, wenn ein neues Sichtfeld ergibt. Einen Tapetenwechsel für den Kopf. Raus aus den gewohnten Gedankenmuster.

© Julia Vogt 2025-03-12

Genres
Romane & Erzählungen
Stimmung
Informativ, Inspirierend, Reflektierend
Hashtags