von lavoce
Eine österreichische Tageszeitung titelte neulich unter Verweis auf die Ergebnisse der aktuellen PISA-Studie: Das muss besser werden.
Nun bin ich ein Mensch, der allein beim Wort PISA-Studie mit leicht allergischen Reaktionen zu kämpfen hat. Gut, Studien sind dazu da, Ergebnisse über einen gewissen Zustand zu liefern. In diesem Fall über den „angeblichen“ Bildungsgrad unserer Kinder.
Definiere in diesem Zusammenhang Bildung: Mathematik, Deutsch, Naturwissenschaften. Das war’s. Das war’s? Darf ich mir etwas einbilden, wenn ich die Aufgaben zur Zufriedenheit von wem auch immer gelöst hab? Bin ich dann gebildet? Wie war das mit: Nicht für die Schule, sondern fürs Leben, lernen wir? Brauche ich diese Art von Bildung für mein späteres Leben? Habe ich jemals etwas, das in diesen Aufgaben vorkommt, für mein späteres Leben benötigt, verwenden können?
Singapurs Kinder dürfen sich etwas einbilden. Stehen an erster Stelle. Die Zeitung lieferte ein Foto aus dem Schulalltag mit. Kinder, die, schwer als solche erkennbar, robotermäßig ihre Schulübungen verrichten.
Stellt sich die Frage: Sind wir noch zu retten? Singapurs Kinder vermutlich nicht mehr. Depression steht bei ihnen an der Tagesordnung. Die Suizidrate ist gar am höchsten. Wollen wir das? Was wünschen wir uns für unsere Kinder? Gute Noten? Erfolg? Macht? Geld? Oder nicht vielleicht doch eher Glück, Zufriedenheit, Gesundheit, ein sorgenfreies Leben?
Kann es sein, dass wir unsere Aufmerksamkeit, unseren Fokus auf die komplett falschen Dinge richten? Etwas überbewerten, was von geringer bis gar keiner Bedeutung ist? Woran hapert es am derzeitigen Bildungssystem? Der Gesellschaft allgemein? Sicherlich nicht an den Mathematik- und naturwissenschaftlichen Kenntnissen. Es hapert an der Menschlichkeit, der Empathie, der Toleranz, der körperlichen und mentalen Gesundheit. Was hat Schule damit zu tun? Sicherlich nicht alles, aber doch sehr viel.
Was braucht die Welt derzeit am dringendsten? Mathematiker, Naturwissenschaftler, Erfolgsfanatiker? Oder nicht vielleicht doch eher Friedensstifter?
Menschlichkeit als Hauptfach wäre schön.
„Mens sana in corpore sano“ (Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper). Frischluft, viel Bewegung, Musik, Kunst, Spiele fördern nicht nur die körperliche, sondern auch die mentale Gesundheit, außerdem die Toleranz, das Zusammengehörigkeitsgefühl, die Menschlichkeit.
Glückliche, zufriedene Menschen führen keine Kriege.
In diesem Sinne: Ja, das muss besser werden.
Nicht die mathematische, naturwissenschaftliche, sprachliche sondern die Herzensbildung.
© lavoce 2023-12-12