von Tamara Hoheneder
Man mag zu Google stehen wie man will. Doch ich bin nun mal ein neugieriger Mensch. Und diese Suchmaschine ist für mich da total hilfreich. Ganz gleich, wofür ich mich auch im Moment interessiere.
Ja, ja, ich weiß. Der Internetriese steht im Ruf, das Fastfood oder schlimmer das Junkfood für Information zu sein. Mit einem Klick schnell konsumieren und genauso schnell wieder vergessen. Allerdings nur du. Google vergisst ja nichts. Zudem heißt’s, dass ständig zu googeln, nicht den Lerneffekt hat, um Wissen nachhaltig im Hirn abzuspeichern. Gerät man zu guter Letzt dann auf eine nicht vertrauenswürdige Seite, kann die benötigte Information auch einmal schlichtweg falsch sein. Das Risiko trägt der User.
Shit happens. No risk, no fun! Ich weiß das alles, und trotzdem google ich jeden Tag munter drauf los, als ging’s um mein Leben. Ein Google-Junkie sozusagen:
Egal ob ich auf die Schnelle wissen will, was im MR-Befund die zystoide Transformation zwischen Tibia und Fibula zu bedeuten hat, meine Neugier lässt mich einfach nicht bis zum nächsten Termin beim Unfallchirurgen warten. Keine Angst, Dr. Google ist zwar nicht der Arzt meines Vertrauens, aber extra ein Lateinstudium für dieses schnelle Fragen-Antwort-Spiel zu absolvieren, scheint mir doch ein bisschen übertrieben.
Also: Was ist eigentlich ein Biohacker oder Grunge, Dab, Swag oder Yolo noch mal? Schreibt man Whiskey oder Whisky? Wieviele Einwohner hat eigentlich Irland? Taxonomieverordnung? CO2-neutral … Gibt’s das überhaupt? Kann man anstatt Konsultationsprozess nicht einfach gemeinsame Beratung sagen? Seit wann existiert das Holozän nochmal? Oh! Den König von Olten gibt’s wirklich, einfach süß. Na ja, dieses Rezept für Fasan im Speckmantel kriegt garantiert keine gute Rezension von mir …
Ja, ja! Wissen ist Macht. Bei der Fülle meiner Suchanfragen bleibt zwar noch die Hoffnung, dass Google beim Auswerten meines Klickverhaltens keinen ordentlichen Algorithmus erkennen kann, das Blöde an der ganzen Sache ist aber eindeutig, dass tatsächlich nur mein Kurzzeitgedächtnis gefüttert wird:
Denn würde ich mir tatsächlich alles merken, was ich bei Google schon gegoogelt hab, könnte ich mich locker bei der Millionenshow anmelden und souverän und mit einem gefälligen Grinsen im Gesicht den großen Reibach machen.
Yolo!
© Tamara Hoheneder 2022-01-01