Hexen haben Katzen aber

das Chaos, was diese Wollmäuse fabrizierenden Ersatzkinder hinterlassen, sowohl im eigenen Herzen als auch in der neu eingerichteten Wohnung, ließ mich einen resignierenden Seufzer ausstoßen. Da hatte ich es nun nach zwei Wochen Umzugsstress geschafft, alles anzuschrauben, auszumisten und einzuräumen, nur um festzustellen, dass der Kater sein Angstpippi vor dem Bohrer direkt hinter der Schrankwand losgeworden war. Schnurrend lag er nun in meinen Armen. Genoss die Stille der Wohnung und die Nähe meines Körpers.

»Ascanio ich liebe dich ja wirklich aber im Bad stehen zwei saubere Katzenklos.« Ärgerlich zeigte ich auf die Schandtat.

»Geräusch laut, Geräusch böse. Ascanio nicht gehen in Nähe von Geräusch.«

»Ich habe im Arbeitsraum gebohrt, die Tür war zu.« Mit einem unleidlichen Laut, sprang er aus meinen Armen und beschloss meine Flügelkatze Shadow mit einem unsanften Pfotenschlag aus dem Traumland zu reißen.

»Lass das du minderbemitteltes Exemplar eines Katers.« Ihre kleine schwarze Stupsnase bewegte sich auf und ab. »Was stinkt hier so? Ist ja widerlich. He, Hexe! Mach das weg!« Und schon war ihr schwarzer Schatten aus dem Raum geflogen.

Einen Fuß an den Türrahmen gestemmt, der Wohnraumtisch voller Gläser, zog ich die Schrankwand beiseite. Die Magie dieser Welt hatte merkwürdige Regeln. Regel Nummer eins schien zu lauten: Lege dich niemals mit einer Katze an! Katzen und alles, was mit diesen Sklaventreibern zu tun hatte, hatte eine unumstößliche Immunität gegenüber Magie entwickelt. Vor allem der Gestank ihrer Hinterlassenschaften kann kein Duftzauber, wie Wohnungsfrische für die niveauvolle Hexe oder Räucherwerk, das Geheimnis der Hexe der aufgehenden Sonne vertreiben. Ich schwor darauf, dass im Regelwerk für junge Hexen, der Besitz von mindestens einer Katze nebst einem weiteren Begleittier, nur vorgeschrieben war, um den Neulingen Demut zu lehren. Wollte man dem Geruch ein Schnippchen schlagen, dann kamen nur traditionelle Hausmittel infrage.

Nochmals kontrollierte ich, ob ich alles beisammen hatte. Ein Eimer Wasser, der Wischmopp sowie eine Flasche Essig zierten den Fußboden. Auf leisen Sohlen schlich Ascanio dem Wischtuch entgegen und setzte sich demonstrativ darauf.

»Meins!«, ließ er ungefragt verlauten. Ich nickte, drehte mich auf dem Absatz um und holte ein weiteres Tuch. Ein Drittel Essig fügte ich dem Wasser hinzu und wischte den Boden mehrmals gründlich mit dem Gemisch.

»Kronos Gott der Zeit erhöre mich. Melde den Ablauf der Zeit von zehn Minuten.« Ich hob meine Hand und schnippte dreimal. Nach Ablauf der Zeit meldete sich die Magie und ich konnte mit klarem Wasser nachwischen.

Ascanio stand von seinem improvisierten Sitzkissen auf und schlenderte zur frisch gereinigten Stelle.

»Muss Austreten!«