Hexensabbat. Teil 14

Andreas Killmann

von Andreas Killmann

Story

Es ist vollbracht. Mein Sabbatjahr endet überraschend nach vier Monaten. Aber was mir auffällt ist, dass es seinen Zweck erfüllt hat. Ich bin sehr dankbar, dass ich mir von Anfang an bewusstgemacht habe, warum es stattfindet, und dass ich mir auch bewusstmache, warum es endet. Meine Sackgasse öffnet sich wieder einem Weg mit Ein- und Ausfahrt.

Aber noch etwas ist geschehen. Die Liebe ist wieder in meinem Leben. Dieselbe Liebe. Auch hier hat der Weg zurück geführt zu dem Menschen, der mich liebt. Mir wird bewusst, wie sehr ich im Kopf war, als wir uns trennten. Mein Kopf wollte es beenden. Mein Herz war anderer Meinung.

Dieser Text soll eine Parabel sein über die Macht des Nicht-Tuns. In manchen psychologischen Traditionen sieht man da einen Gegensatz zwischen „Tun“ und „Sein“. Ich habe versucht, mehr in Letzteres zu kommen. Die Überraschung ist, dass ich vielleicht richtig bin, auf dem richtigen Weg. Keine Surf-Schule in Australien oder Yoga-Lehrerausbildung in Rishikesh ist notwendig. Einfach nur sein. Ich bin gut darin, Qualitätsmanagement zu machen in meiner Bundesbehörde, und da werde ich wieder sein. Und ich bin gut darin, den zu lieben, mit dem ich glücklich bin. Vielleicht mehr, als mir lieb ist.

Annehmen was ist. In Besitz-Nehmen, was man ist. Ein bisschen Schattenarbeit und ein bisschen dem Universum lauschen, das wir selber sind. Hexensabbat eben. Die Hexen, Schamanen, Medizinmänner und -frauen unserer Zeit zu finden, ist gar nicht so einfach. Man kann es am Amazonas versuchen, oder wir entdecken, dass wir selbst großartige Hexen und Hexer sein können.

Eine letzte These: Wenn Sie ein Sabbatjahr machen, machen Sie es mit dem Herzen, nicht mit dem Verstand. Den brauchen Sie erst hinterher wieder.

Das ist keine These, sondern ein Ratschlag, höre ich Sie denken?

Richtig. Nicht denken. Bleiben Sie bei Ihrem Herzen.  


© Andreas Killmann 2024-04-25

Genres
Reise, Spiritualität
Stimmung
Abenteuerlich, Emotional, Hoffnungsvoll