von Aroundtheworld
Eine seltsame Atmosphäre herrscht heute in der Möwenkolonie. Einige sind aufgeregt, andere sind traurig und einige sind nervös. Morgen ist der Tag, an dem die Heringsmöven und die anderen Zugvögel nach Süden aufbrechen werden. Herrmann ist sichtlich nervös. Immerhin soll er rund 7500 km zurücklegen und seine Freundin Hildegard wird ihn nicht begleiten.
Hildegard und Herrmann sitzen wie immer auf ihren Holzpfählen im Wasser. Hildegard ist traurig. Endlich hat sie einen Freund gefunden und dann wird er sie verlassen. Sie weiß nicht genau, wie lange Herrmann fort sein wird. Das hängt vom Wetter ab. Sie schüttelt den Gedanken daran ab, dass ihr Herrmann vielleicht nicht zurückkommen könnte.
„Hildega ard,“ sagt Herrmann. „Wie kalt wird es hier im Winter?“
„Kalt,“ gibt Hildegard zurück.
„Bleiben andere Zugvögel hier?“
Traurig schüttelt Hildegard den Kopf. Sie hatte auch gehört, dass einige Zugvögel doch an ihren Brutplätzen zurückbleiben. Doch sie würde Herrmann nie fragen, ob er bleibt. Er könnte erfrieren und das würde sie sich nicht verzeihen.
Hildegard und Herrmann werden aus ihren trüben Gedanken gerissen. Ein dicker Ast landet direkt vor ihnen im Meer. Das Wasser spritzt auf ihre Füße. Hildegard und Herrmann waren so in Gedanken, dass sie den Ast nicht haben kommen sehen.
„Was soll das?“ schimpft Herrmann. Dann sehen Hildegard und Herrmann den Hund, der durch das Wasser paddelt, um den Ast zurückzuholen. Hildegard und Herrmann fliegen ein Stückchen weiter weg, um sich in Sicherheit zu bringen. Der Hund schnappt sich den Ast mit seinem Maul und paddelt zurück an Land. Als er aus dem Wasser kommt, schüttelt er sich ausgiebig. Es ist ein Dalmatiner. Auch wenn er nur ein kurzes Fell hat, sieht man die Wassertropfen. Das Wasser fliegt in alle Richtungen. Nachdem er sich ausgeschüttelt hat, rennt er zu einem Mann und überreicht ihm den Ast.
„Gut gemacht, Lucky,“ sagt der Mann und wirft den Ast erneut.
Lucky rennt erneut ins Wasser, doch dieses Mal steuert er nicht auf den Ast zu, sondern auf Hildegard und Herrmann. Neugierig schwimmt er um sie herum. Seine Nase zeigt in die Luft und er scheint riechen zu wollen, was für Tiere Hildegard und Herrmann sind. Argwöhnisch schauen Hildegard und Herrmann Lucky an. Er bellt und Herrmann fliegt ängstlich davon. Hildegard bleibt tapfer sitzen und wartet ab, was passiert. Lucky scheint die Lust zu verlieren und holt sich erneut den Ast.
Herrmann landet wieder neben Hildegard. Gemeinsam schauen sie, was Lucky als nächstes vorhat. Andere Möwen sitzen am Strand und scheinen ebenfalls traurig über den nahenden Abschied zu sein. Lucky rennt bellend auf sie zu, so dass sie nervös noch oben fliegen. Besonders abgesehen hat er es auf jene Möwen, die Herrmann das Leben schwer machen wollen wegen seines Sprachfehlers. Hildegard und Herrmann lachen über die Nervosität der gemeinem Möwen und so wird der letzte Tag von Hildegard und Herrmann doch noch ein lustiger Tag.
© Aroundtheworld 2021-03-15