Hilfe, wo bitte ist Sallingberg?

SuzukiOma

von SuzukiOma

Story
Sallingberg 2023

Eine Lesung stand an im Teichstüberl Sallingberg. Hannes Zeisler und Freunde luden zu einem lustigen und interessanten Nachmittag ein. Mit von der Partie waren Martina Prager, Sylvia Eugenie Huber sowie Margit Schinerl. Lange schon freute ich mich auf diesen Tag und nahm mir dafür extra vor, dies mit einem Besuch am Campingplatz zu verbinden. Es war ja praktisch, von St.Pölten hatte ich dann nicht mehr weit ins Waldviertel und der Retourweg war dementsprechend kurz, ich konnte schneller zu meinem Wohnwagen und in mein bequemes Bett kommen. Sonntag und Montag noch als kleine Draufgabe anhängen, die Hitze verlangt danach. So war zumindest der Plan!

Mit Hannes nahm ich noch vorher Kontakt auf, wie ich wohl am besten in seine Gegend komme. Nach Krems, das war mir klar, dann weiter bis Gföhl und danach links abbiegen. Tja, nur wie es dann weitergeht, das habe ich vergessen zu fragen. Na gut, das Problem ist sicher mit der Karte von Niederösterreich zu lösen, meine Lesebrille ist sowieso meine ständige Begleiterin. Doch das war der Anfang einer kleinen Irrfahrt.

So ganz genau kann ich es euch jetzt gar nicht mehr sagen, wie viele Ortschaften ich kennenlernte, es waren auf jeden Fall eine ganze Menge. Und bei jedem Ortsschild bliebe ich stehen, setzte meine Brille auf und begutachtete die Karte. Nun, jetzt muss ich vielleicht links abbiegen, genau, dort kommen wieder Hinweisschilder. Weitere Dörfer folgten, die der Karte nach alle in Richtung Sallingberg führen sollten. Aber denkste, irgendwie hatte ich das Gefühl, ich entferne mich von meinem Ziel wieder. Und keine Menschenseele weit und breit, die ich fragen konnte! Also, diesmal rechts abgebogen und, oh welche Freude, es kommt ein Auto hinter mir daher. Der Fahrer war total überrascht, dass ich ihn ganz abrupt zum Halten aufforderte. Auf meine Frage, wo denn um Himmels willen Sallingberg liegt, lächelte er und sprach: „Liebe Dame, da sind sie hier falsch abgebogen, wieder retour zur „Haptstraße“, dann rechts, geradeaus noch einige Kilometer, dort müsste es dann angeschrieben sein“.

Inzwischen waren bereits fast zwei Stunden vergangen. Hannes sprach von einer! Fast schon verzweifelt versuchte ich Zeit gutzumachen, doch dann musste ich trotzdem noch einmal fragen, um schließlich völlig verschwitzt und mit etwas Verspätung endlich das gewünschte Ziel zu erreichen. Natürlich war die Lesung schon im Gange und ich erschöpft. Das Teichstüberl bummvoll, also bestellte ich mir einmal mein Cola und stellte mich damit dann vor das ebenerdige Fenster, wo ich noch am besten verstand. Zum Glück wurden Lautsprecher verwendet, doch ein gewisser lustiger Lärmpegel war vorhanden.

Meiner Meinung nach war es ein Riesenerfolg, sodass ich vorerst gar nicht dazukam, die Vortragenden zu begrüßen, denn viele wollten sich Bücher kaufen, es herrschte Gedränge! Am Ende gelang es mir doch noch und ich konnte mich dann auch gleich wieder verabschieden. Aber es war trotz allem ein schöner Nachmittag und bei einer der nächsten Lesungen werde ich mich sicher vorher ganz genau nach dem Weg erkundigen!


© SuzukiOma 2023-08-20

Genres
Humor& Satire