Hinter den Kulissen

Ich sitze gerade in der Küche, an meinem Laptop und schreibe an einer neuen Geschichte. Ich habe heute frei und werde gerade von einer Muse sanft geküsst. Also gammel ich ganz nerdy am Küchentisch, rechts von mir leuchtet mir meine Tageslichtlampe stark in die Augen und links von mir steht mein Katzenhäferl mit wässrigem Kaffee. Ich mache aber nicht auf sexy Nerd so wie es oft einem die sozialen Medien präsentieren wird, sondern, ich mache einen auf echt. Hintern Laptop lugt eine Packung Schokoladenkekse hervor. Derzeit widerstehe ich noch, aber innerlich weiß ich das ich den Kampf gegen die Nascherei schon verloren habe, ich will aber noch den Schein wahren, obwohl ich mich schon selber betrüge. Mein Kleidungsstil spielt hier auch eine Rolle, denn ich trage einen langarmigen Erwachsenenstrampler. Diese Idee habe ich mir von einem, an Demenz erkrankten Mann, abgeschaut. Er musste ihn damals tragen, weil er sich immer nackt auszog und dann vor die Haustüre trat. Mit dem Erwachsenenstrampler erreichte er den Reißverschluss nicht mehr und das Problem war gelöst. Für coole Leute von heute nennt man dieses Kleidungsstück auch Overall oder Jumpsuit, ich bleibe bei meinem Wort. Ich trage ihn halt einfach, weil mir die Kälte nicht mehr ins Kreuz ziehen kann und es kuschelig warm bleibt, vor allem in Zeiten wo man ja Energie sparen soll und die Heizung nicht so aufgedreht hat wie üblich.

Die Schokoladenkekse machen sich wieder bemerkbar. Ich ergreife einen und esse ihn gleich weg. Ein zweiter folgt sogleich. Der dritte schmeckt in Kombination mit Kaffee sogar noch besser. Liebevoll streichle ich im Sitzen mein kleines Wamperl und weiß das mein Geld gut angelegt ist. Jetzt lege ich eine Pause ein und betrachte mein Spiegelbild. Meine fettigen Haare habe ich zu einem Dutt hochgebunden und ein paar Pickel sprießen auf meinem Gesicht. Zu viel Zucker und fettes Essen lassen angeblich die Talgproduktion steigern und zaubert mir deshalb diese schönen Dinge auf die Haut. Ich nicke mit meinem angedeuteten Doppelkinn, anerkennend dem Spiegel zu. Wichtige Randnotiz: Rasiert bin ich auch nicht, im Gesicht ist das nicht notwendig, aber bei den Achseln sprießt es schon. Spontaner Besuch ist nicht Willkommen.

Zu viel Zucker und Sarkasmus spiegeln meine Gedanken in diesem Text nieder.