von Pretulia
Meine Nichte, machte ca im Jahr 2009 eine Asienrundreise. Schließlich kam sie auf die Philippinen. Sie war ausgebildete Tourismusmanagerin und bekam einen Job in einem Tauchresort. Als sie nach einiger Zeit nach Hause kam, hatte sie ein Mitbringsel im Gepäck. Es war zwei Köpfe kleiner, einige Jahre jünger und hatte schwarze Locken. Ein echter Philippino. Nennen wir ihn Philipo und sie Anna und kürzen wir ab, letztendlich wollten sie heiraten. Die standesamtliche Trauung fand in der Steiermark statt. Die kirchliche sollte ein Jahr später im Tauchresor auf den Philippinen stattfinden. So war es auch. Meine Schwester als Brautmutter, der Bruder der Braut mit Frau, ich mit Mann und Sohn, der Vater der Braut mit Frau und eine Freundin aus Kanada mit Frau hatten die weite Anreise nicht gescheut.
Nach 14 Stunden Flug Ankunft in Manila. Übernachtung. Flug nach Dumaguete. Dann per Taxi Richtung Resort. Der Taxifahrer hieß Roy. Wir kamen ins Gespräch. Meine Schwester erzählte von der bevorstehenden Hochzeit ihrer Tochter mit einem Philippino. Plötzlich stockte er, Is this Anna? Da er ja immer die Gäste vom Flughafen ins Resort brachte, kannte er die beiden. Vor einem Häuschen stoppten wir und das philippinische Ehepaar servierte Kaffee. Nachdem sie über den Grund unseres Kommens aufgeklärt wurden, riefen beide ah Anna and philipo ! Anscheinend kannte die beiden jeder und die Frau schrie immer wieder, oh what a lucky Boy, what a lucky Boy!
Felder, Hütten aus Holz, Häuschen, kleine Kirchen, Märkte, Palmen säumten den Straßenrand. Nach 4 Stunden kamen wir an. Am Ende der Welt, direkt am Meer umgeben von Palmen und Blumen, liegt das Resort. Einzelne Häuschen mit Terrasse befinden sich auf dem Hügel, der dem Meer vorgelagert ist. Von jedem hat man einen Ausblick auf den Strand, das Meer. Es war paradiesisch. Philipo hat noch sechs Geschwister. Er ist der vorletzte. Aufgewachsen in einem Holzbau, bestehend aus einem größeren und einem winzigen Raum und davor unter freiem Himmel die „Küche„ Töpfe auf offenem Feuer. Mit finanzieller Hilfe meiner Nichte war nun daneben ein gemauertes, ebenerdiges Haus errichtet worden. Mit Küche, aber ohne Herd. Gekocht wird im Freien. Philipos Vater schläft aber noch immer lieber in seiner Holzhütte.
Wir wurden herzlich von der Mutter begrüßt. Der Vater war beim Hahnenkampf. Ein sehr beliebtes Freizeitvergnügen der Männer. Es wird mit Geld auf den Sieger gewettet. Eine blutige Sache. Die Hähne werden gezüchtet und man sieht viele zeltartige „Häuschen„ für jeweils einen Hahn.Viele Mitglieder der Familie arbeiteten im Resort. Es gibt dort keine andere Arbeitsmöglichkeit. Familie ist das Wichtigste für die Philippinos. Wenn einer einen Job bekommen hat, unterstützt er den nächsten, damit dieser eine Ausbildung machen kann. Die Jungen können alle Englisch. Es wird in der Schule unterrichtet. Mit einem Begrüßungsgetränk, stillecht in einer Kokosnuss serviert, stießen wir an.
Endlich angekommen.
© Pretulia 2020-11-20