Holla, the hollow.

Manchmal fragten wir uns, ob seine Mama schuld daran war, dass er ein Rassist geworden war. Aber meistens dachten wir nur: Abends Rum. Morgens Brumm. Was kann ich Ihnen noch zeigen aus meinem Leben als Pachty-Fee? Das Kaninchen ist natürlich nicht die einzige Tätowierung. Es gibt zwei Friedenstauben, die ihre Colts kreuzen. Typisch für einen Showdown tun sie das auf dem Rippenbogen unterhalb meines Herzens, und über meinen Hintern habe ich damals in weiser Voraussicht einen kleinen Hangman tätowieren lassen, der als letzten Satz sagt: „Am Ende lässt dich sogar dein Bindegewebe hängen. Isso.“

Bevor alles ging und als noch nichts hing, waren wirklich alle an meiner Blüte interessiert. Ich aß mit Tolkien, wir sprachen über zwergenhafte Wesen und speisten im Gasthaus Zum tänzelnden Pony. Ich hab mal mit den Brüdern Grimm eine halbe Nacht Pizzabrötchen beim Italiener in kleine Stücke zerteilt und dann auf dem Heimweg immer hier und da mal was fallen lassen, während wir lachend und total betrunken riefen: „Na, Hunger, Naomi? Komm mal bei mich bei, Heidi! Claudia, Kate, kommt ma rübaaaaaa! Hier gibt’s kleine Stückchen, peu à peu. Dat merkt keiner. Nicht mal euer Stoffwechsel!“

Ach, das Leben als Waldfee. Das war schon was. „Holla!“, haben sie immer gerufen. Also, das dachte ich zumindest. Und Denken war wohl bei mir nicht so die beste Idee. Denn ich dachte immer: „Respekt! Das meinen die! Die gibt Gas. Die macht alles mit. Ob Rum, ob Schnaps, ob Wein, ob Bier, Holla, die Waldfee, die gehört zu mir!“

Zumindest hat das Clinton mal sehr intensiv betont. Er hat mir eines Nachts in die Augen geschaut und … Nun ja. Jahre später hab ich dann verstanden: Die konnten alle Bills Fremdsprache. Englisch. Und hatten sich offensichtlich mit dem weißen Kaninchen unterhalten. „Hollow!“, hatten sie gerufen. Hohl heißt das. Leer. Bedeutungslos. Doch wenn ich das war? Hohl. Bedeutungslos. Leer. Was bedeuten dann all die Erinnerungen, die mein Herz froh machen und mich mit Freude erfüllen?

Wat voll ist und wat nicht. Was lebenswert und was hohl. Das entscheidet doch nicht die Gerüchteküche. Sondern der Richter. Der entscheidet am Ende alles. Und mein Husten. Der hat da auch noch eine Runde mitzukötschen. Ich hab in jedem Fall ein langes Leben gehabt. Und freu mich auf die Rente im Spreewald. Noch, dat kann ich Ihnen sagen, auch wenn ich mittlerweile eine zahnlose alte Frau bin, hab ich meine letzte Gurke noch nicht …

Einen schönen Tag noch!

Ihre Holla, hust, die Waldfee.