von Pfluftl
Heute las ich eine herrliche Geschichte über eine Reifenpanne in Yucatan, Mexico.
Spontan begannen meine grauen Zellen die Erinnerungen an einen länger zurückliegenden Urlaub freizulegen.
Wir hatten damals Glück. Nach der obligaten Desinfektion in Flugzeug noch vor der Landung brachte uns ein klimatisierter Eiskasten auf Rädern in unseren Urlaubsort. Das Hotel in Playa del Carmen war unter französischer Leitung, was sich äußerst positiv auf die Qualität der Verpflegung niederschlug. Auch waren die Gäste großteils Europäer und nur wenige Gringos, wie die Mexikaner die Touristen aus den USA gerne nennen, bevölkerten den Strand.
Schon nach wenigen Tagen hatten wir genug vom Sonnenbaden und der Happy Hour mit extra Mückenplage.
Die Lösung war ein geliehener VW Käfer, made in Mexico, mit dem wir von nun an auf den Spuren der Mayas unterwegs waren. Was wir uns bei der Buchung der Reise nicht zutrauten wurde nun der Mittelpunkt unseres Urlaubs.
Alleine der Starter des Wagens versagte schon nach wenigen Tagen seine Dienste. Also suchten wir uns immer leicht abschüssige Parkplätze um zum Starten Schwung holen zu können.
Mit Buffet zum Mittagessen war da natürlich nichts. Also suchten wir uns in den Dörfern einfache Kneipen, wo uns die Wirtsleute das kredenzten, was eben an dem Tag gekocht wurde. So kamen wir an einem Gasthaus vorüber, wo ein Schild „Pollo frito“ anpries. Weit und breit kein Parkplatz auf abschüssigem Gelände! Der Hunger siegte und wir verließen uns darauf später eine gute Seele fürs Anschieben zu finden.
Das Hähnchen wurde in einem alten halben Ölfass, selbiges montiert an Ketten über offenem Feuer, gebraten. Eher skeptisch betrachteten wir das Schauspiel und wurden dann echt positiv überrascht. Es war, zumindest in unserer Erinnerung das beste Mahl, das wir in Yucatan gegessen haben.
Aber nun kam der wahre Hammer!
Es fand sich natürlich niemand, der uns half den Käfer wieder flott zu bekommen. Die Hombres saßen mit Zigarette und Bier im Schaukelstuhl vor ihren Häusern und grinsten lediglich!
Also setzte sich meine Frau ans Steuer und ich begann zu schieben. Alle Startversuche blieben erfolglos. Nur das Grinsen der Hombres wurde breiter und breiter.
Nun forderte mich meine Gattin auf mich ins Auto zu setzten und sie würde anschieben. Gesagt, getan! Nach zwei Versuchen und einigem Schweiß lief der Motor und wir konnten die Fahrt fortsetzen.
Als die Hombres sahen, dass meine Frau die Anschiebearbeit übernahm erschallte lautes Lachen und auch einiger Applaus. – Machos!
© Pfluftl 2020-05-16