Husky Toni

Silvia Peiker

von Silvia Peiker

Story

Wer Toni mit Huskys assoziiert, liegt richtig. Auch wenn Toni kein energiegeladener Schlittenhund ist, sondern ein innovativer Idealist, der im atemberaubend verschneiten Brandnertal beheimatet ist. Eingebettet in der imposanten Bergwelt Vorarlbergs lebt Anton Kuttner seinen Traum. Und ist es nicht auch ein Abenteuer, wenn 18 lebhafte Huskys ihre Fahrgäste Winter wie Sommer im Schlitten oder Wagen entweder durch verzauberte weiße oder saftig grüne Täler des Ländles ziehen?

Erwartungsvoll schmiegt sich die entschleunigt gedrehte Dokumentation in den stillen Advent, denn Husky Toni hat sein Herz weit für Kinder geöffnet. Für besondere Kinder, die so wie er die schwere Krankheit, die ihren Körper zerbrechlich macht, besiegen wollen. Als er im Alter von sieben Jahren an Leukämie erkrankt, hilft ihm das Bild eines Huskys mit blauen Augen durch die schwere Zeit. Dank der Knochenmarkspende seiner Schwester überlebt er als erster Junge in Europa die lebensbedrohliche Diagnose. Einfühlsam erzählt Toni inmitten der imposanten Bergkulisse von seiner Erkrankung, die seine Kindheit geprägt hat.

1995 ist es endlich so weit, Toni holt sich einen Husky in sein Leben. Im Jahr 2000 gründet er ein Husky-Camp, das neben dem Schlittenfahren auch Schneeschuhwandern in Begleitung eines drahtigen Schlittenhundes anbietet. Der Vorarlberger ist dankbar für sein Glück, den Krebs besiegt zu haben. So lädt er seit 2014 als Herzensprojekt Familien mit schwerkranken Kindern ein, Zeit mit ihm, seiner Frau und Teenagertochter sowie den entzückenden Hunden in der Natur zu verbringen. Die durch Spenden finanzierten Therapien bringen die Augen der Kinder, die viel zu viele Stunden ans Krankenbett gefesselt sind, und die ihrer Angehörigen zum Strahlen.

Doch Husky Toni ist nicht nur in Tschengla am Bürserberg zu Hause, immer wieder zieht es den Visionär in den Norden. Viele Jahre später muss er abermals gegen eine heimtückische Krebserkrankung ankämpfen, wobei ihm die Einsamkeit und unberührte Natur Nordschwedens in Symbiose mit seinen geliebten Vierbeinern und den tiefgründigen Gesprächen mit seinem Neffen am heimeligen Lagerfeuer neue Kraft und Lebensmut spenden. Nach einer Operation wird er als geheilt entlassen und möchte fortan den Rest seiner geschenkten Lebenszeit gemeinsam mit seiner eigenen Familie und den Hunden in Astrid Lindgrens Geburtsland verbringen. Während Tonis Familie die krebskranke Amelie, die mit ihren Eltern und jüngerem Bruder per Flugzeug angereist ist, im fern von jeglicher Zivilisation errichteten schwedischen Huskycamp wieder zum Lächeln bringt, erwarte ich jeden Moment, dass die sommersprossige Pippi oder die lustigen Kinder aus Bullerbü hinter einem der hohen Baumriesen hervorspringen.

Dieser Film berührt unsere Seele, hängt einleuchtende Lebensweisheiten, wie jene der schwedischen Kinderbuchautorin, auf die immergrünen Tannenzweige des Lichterbaums: Den som är väldigt stark måste också vara väldigt Snäll – Wer stark ist, muss auch gut sein. (Pippi Langstrumpf)

Eigenes Foto

© Silvia Peiker 2024-12-01

Genres
Romane & Erzählungen
Stimmung
Emotional, Hoffnungsvoll, Inspirierend
Hashtags