I wer narrisch!!!!

Story

Laut Umfragen ist das der bekannteste Spruch Österreichs, 6 von 10 kennen ihn heute noch, obwohl bereits 1978 gebrüllt. Und zwar von Sportreporter-Legende Edi Finger am 21.6.1978. WM- Spiel Österreich gegen Argentinien in Cordoba. Hans Krankl schießt das 3:2 für Österreich. Halb Österreich brüllte, die zweite Hälfte fiel in Ohnmacht. Der dritten Hälfte, so wie mir, war das einfach wurscht.

Aber jetzt wer i a narrisch. Im Moment, wo ich diese Zeilen schreibe, spielt mein Enkel Alexander der Große, er ist gerade 14 geworden, in Dubai Fußball. In Dubai! Fußball! Und ich hab ihn grad im Live-Stream herumhaxln gesehen. Leider kam gerade in diesem Moment auch ein Elfmeter und der Gegner hat “eingesackt” zum 0:1 gegen Sturm Graz. Ich glaub, so sagt man das. Macht überhaupt nix, Xandi. Ich bin trotzdem ziemlich narrisch. Und, wie sagte doch der große Hans Krankl so trefflich: Wir müssen gewinnen, alles andere ist primär.

Was ist das nur für eine Welt! 14-Jährige fliegen nach Dubai zum Fußballspielen! Und ich bin stolze Stiefoma, obwohl ich eigentlich gar kein Dubai- und auch kein Fußball-Fan bin. Aber natürlich ein Xandi-Fan.

Per WhatsApp Gruppe“Dubai“ sind wir alle seit Tagen verbunden und 24/7 live dabei. Auch um 6.14h früh (Dubai Zeit), als Mama fragt, so von Hotel zu Hotel: Hast deine Uhr schon umgestellt? Zwei Stunden Zeitunterschied. Um 6.15h die prompte Antwort: Das ist eh nicht so viel…

Ich bin schon narrisch. Und erst die Mama! Aber stimmt, wie spät es ist, ist nicht so wichtig, wir müssen gewinnen, alles andere ist primär.

Mittlerweile ist das einige Wochen her. Alle sind gesund zurück und wieder im heimatlichen (Fußball)Stress. In Fußballerfamilien kann man wirklich den Eindruck gewinnen, dass alles primär ist, was nicht rund und aus Leder ist. Ich stehe, liege, sitze da seit Jahrzehnten fassungslos daneben. In meiner Familie hat Sport keine Rolle gespielt, und zwar GAR keine. In der von mir nicht angeheirateten Familie hingegen spielt Sport die Hauptrolle und auch alle Nebenrollen. And the Winner is: Immer irgendein Zimmermann, es gibt auch weibliche Zimmermänner und auch die sind alle Sportskanonen.

Einmal, ganz am Anfang, bin ich mitgefahren bei einem vom Schwiegervater persönlich ausgesteckten Slalom. Aber ich hab es nur bis zum 3. Tor geschafft. Ich glaube, es hatte sogar die falsche Farbe. Es war peinlich, aber der Verliebtheit war noch überwiegend und das Stirnband hat mich sehr gut gekleidet. Beim Après Ski hab ich dann auch keine schlechte Figur gemacht und vor allem niemandem einen Korb gegeben. Was in einem Dorf nicht unwesentlich ist, wenn man nicht gleich als hochnasert schubladisiert werden möchte.

Eine gewisse Hochachtung habe ich mir in dieser Sportskanonenfamilie aber dann doch erarbeitet. Als Paddlerin konnten mir die meisten nicht das Wildwasser reichen. So wurde ich bis heute nicht disqualifiziert und hab mich über die Distanz ganz gut gehalten.

Und Xandi, in Wembley bin ich dann live dabei! Fix!

© 2022-06-01

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