Ich bin ein Geschichten-Erzähler

Matthias Störmer

von Matthias Störmer

Story

Das Längste, das ich in den letzten Jahren geschrieben habe, war eine Urlaubskarte aus Griechenland. Nun wollte es das Schicksal halt so, dass ich kein Geschichten-Schreiber, sondern ein Geschichten-Erzähler wurde! In meinen Erzählungen findet sich das ganze Spektrum menschlicher Emotionen wieder, und das Allerbeste daran ist, sie sind bereits niedergeschrieben. Denn das Besondere ist die Erzählform: Ich singe diese Geschichten.

Ich bin Matthias Störmer und Opernsänger. Ich habe den schönsten Beruf, den ich mir vorstellen kann. Dieses Gefühl auf einer Bühne zu stehen und in eine andere Figur zu schlüpfen ist etwas unbeschreiblich Magisches und Erfüllendes. Es geht nicht nur um den Spaß auf der Bühne, sondern viel mehr um sich selbst, den Drang etwas darzustellen. Fast ist das wie eine Therapie, eine Aufarbeitung meines Alltages, meiner Erlebnisse und Gefühle. Die Chance in kurzer Zeit verschiedenste Rollen zu spielen ist nicht nur wahnsinnig abwechslungsreich, sondern gibt mir oft einen neuen Blick auf meine Umwelt und mich. Ja, in meinen Geschichten wird gesungen. Unsere Stimme ist etwas ganz Besonderes. Kann sie doch wie kaum ein anderes Medium einen tiefen Einblick in unsere Seele geben. Diese Art des Erzählens ist keine alltägliche, sondern hat sich im Laufe der Zeit zu einer Kunstform entwickelt. Eine Ausdrucksweise, die unsere Welt stets aktuell reflektieren kann. Das Publikum hat die Möglichkeit einer Geschichte, einer Person und Emotionen hautnah und in Echtzeit zu folgen. Ein einmaliges Erlebnis, bei dem man nicht einfach zurückspulen kann.Ich weiß, dass jeder „schönste Beruf der Welt“ auch eine Kehrseite hat. Bei mir ist es z.B. das Lampenfieber vor einem Vorsingen oder die Unsicherheit, wie es nach dem nächsten Engagement weitergehen wird. Wenn mir diese Gedanken kommen, steht mir der wichtigste Mensch in meinem Leben zur Seite, meine Frau Janna! In ihr habe ich nicht nur eine Seelenverwandte gefunden, sondern auch meinen Fels in der Brandung, meine Stütze im Leben, die mir zeigt, was wirklich wichtig ist, mich oft wieder auf den Boden der Tatsachen bringt, aber vor allem – mich so liebt wie ich bin! Seit dem Beginn unserer Beziehung war klar, welchen Beruf ich ausüben will und welche Entbehrungen dieser mit sich bringen kann, z.B. das Lange-voneinander-getrennt-sein. Wir sind im Oktober Eltern von einem wunderbaren Jungen geworden. Da will man natürlich viel Zeit gemeinsam zu Hause verbringen und nicht immer unterwegs sein. Deshalb muss ich gestehen, hatten die Folgen der Pandemie auch positive Auswirkungen auf mein Leben. Wenn ich an das letzte Jahr denke, ist bei uns so viel passiert und es wäre schade gewesen, das alles zu verpassen! Mein innigster Wunsch ist es, Familie und Beruf gut unter einen Hut zu bekommen, und so wird es sicher vielen von uns gehen.

Ich bin gespannt, wo mich meine Geschichte noch so hinbringt und welche Erlebnisse ich als Nächstes zu erzählen und zu singen habe.

© Matthias Störmer 2021-09-09

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