Ich bin ein Junge…

Ich bin ein Junge. Das weiß ich eigentlich seit dem ich acht bin. Ich habe schon lange darauf gewartet deshalb muss ich jetzt leider einen DRAMATISCHEN ANFANG schreiben … (sorry schonmal)

Als ER aufwachte, wusste ER nicht wer ER war. Das wusste er allerdings noch nie. Ich habe immer alles abgelehnt was „typisch“ Mädchen war. Ob es das rosa Kleid, die Barbies mit langen haaren und mit (.)(.) waren oder Interessen. Heimlich habe ich oft gemalt, um nicht weiblich zu wirken. Hätte ich schon im Kindergarten schreiben können hätte ich auch alleine Geschichten geschrieben. Ich habe sie aber diktieren müssen, um sie nicht zu vergessen. Meine Schultüte war Pink und ich habe ein Kleid getragen, weil ich im Kindergarten ein Außenseiter war und ich dachte, ich wäre beliebter, wenn ich mich verstelle. Ich hatte, meinen ersten Suizidversuch mit 7. Ich habe mich gehasst denn ich kannte das Wort Trans noch nicht. Eigentlich sage ich immer, Geschlecht hätte für mich in dem jungen Alter noch keine Rolle gespielt aber das stimmt nicht. Mit 9 hab ich es meiner ehemaligen besten Freundin gesagt. Sie solle mich Simon nennen. Ich fand den Namen schön, weil mein bester Freund aus der zweiten Klasse ähnlich hieß. Sie hat es nicht gemacht. Ich glaube da hab ich realisiert, dass es nicht einfach werden wird. Aber dann, nachdem ich auf eine wundervolle Schule, mit super Freunden gekommen bin, habe ich mich geoutet. Wobei um ehrlich zu sein hab ich es zuerst einer PED in einer KJP gesagt und dann noch einer und dann einer Mitpatientin und dann meiner Therapeutin … bis ich dann endlich meinem Dad einen Brief geschrieben habe in dem stand ich bin ein Junge und er kann ja auch einen Namen aussuchen. Das war ein riesiger Fehler … Ich heiße jetzt nämlich Neo Rudolf Knieps …

Na ja was ich eigentlich sagen wollte ist: Schreibt euren Eltern einen Brief, wenn ihr denkt, es wäre besser, ihnen und euch auch Zeit zum Nachdenken zu lassen. Ich hab die Namens- und Personenstandänderung durch und bin happy. Sucht euch Hilfe und denkt daran, auch anderen zu helfen die Hilfe brauchen. Alles wird supi, tschüsschen mit küsschen … Ende und so is immer kompliziert.

THE END