Ich fühle was, was du nicht fühlst

HelenShadow

von HelenShadow

Story

‚Ich fühle was, was du nicht fühlst‘ von Amelie Fried war die erste Lektüre über Hochsensibilität, die ich im Fachhandel entdeckte und kaufte. Das farbenfrohe Aquarell-Cover hatte mich sofort angesprochen. Als ich zu Hause war, machte ich sofort den Persönlichkeitstest für Hochsensibilität. Ich brauchte nicht wirklich eine Bestätigung für meine Hochsensibilität, ich interessierte mich eher für die Fragen und verschiedenen Rubriken, die man ausgewählt hatte, um Hochsensibilität bei Menschen festzustellen. Ich war froh, dass man diesem Anderssein endlich einen Namen gegeben hatte und ich nun spezifische Recherchen anstellen konnte. Auch wenn der Begriff „Hochsensibilität“ schon Ende der 90er geprägt wurde, beschäftigte ich mich erst vor vier Jahren erstmals damit. Was letztlich den Anstoß dafür gab kann ich heute nicht mehr sagen. Als Kind war ich eine passionierte Träumerin mit einer blühenden Fantasie, als Teenager wurde ich oft missverstanden und fühlte mich dauerhaft fehl am Platz. Und nun als erwachsene Frau und Mutter habe ich endlich meinen Platz in dieser Welt gefunden, auch wenn die Suche nach persönlicher Entfaltung, Harmonie und Spiritualität mich unentwegt weiter beschäftigen. Auf die Frage ‚Wie fühlt es sich an hochsensibel zu sein‘ gibt es sicherlich unendlich viele verschiedene Antworten, so wie es etliche Facetten und Ausprägungen der Hochsensibilität gibt. Das entscheidende Wort ist meines Erachtens ‚fühlen‘. Wir fühlen so viel, ohne Filter und müssen dabei versuchen ein geeignetes Ventil für diese Emotionen zu finden, die oftmals nicht einmal unsere eigenen sind. Wenn wieder einmal mein Lügenradar anspringt oder mein Gegenüber krampfhaft versucht seine Gefühle vor mir zu verbergen, ist dieser Mensch bereits seit der ersten Sekunde an ein offenes Buch für mich. Ich beobachte lediglich, Mimik und Körpersprache, Stimmlage, Gesten. Es ist zu einem automatisierten Prozess geworden, der mittlerweile mehr nützlich als lästig ist. Mit den Jahren habe ich gelernt meine ausgeprägten Sinne in Stärken umzuwandeln. Situationen oder Menschen, die mich einengen meide ich. Viel Zeit allein und in der Natur hilft mir mich zu erden. Es war ein langer Weg zu dem Menschen der ich heute bin und nicht nur einmal dachte ich ans Aufgeben. Doch die vielen Rückschläge und Verluste haben mich letztlich stärker gemacht und mir einen starken Lebenswillen gegeben. Ich lebe nicht für andere, ich lebe für mich und so wie ich bin, bin ich genau richtig.

© HelenShadow 2023-08-31

Genres
Lebenshilfe
Stimmung
Herausfordernd, Hoffnungsvoll, Informativ, Reflektierend
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