von SuzukiOma
… deswegen muss ich nächstens wieder hin.
Dieses Lied, welches ich noch mit einer kleinen Änderung meinerseits von Hildegard Knef im Ohr habe, könnte mein Mann singen.
Mit meinem Wiener-Lehrer-acappella-Chor waren wir vom 22. bis 26. 10.1987 auf Chorreise nach Berlin.
Meine Erinnerung hat starke Lücken und meine Aufzeichnungen bzw. Andenken waren damals sehr spärlich. Doch ich habe nette Helfer gefunden, wie Heinz (er half fleißig bei der Organisation mit), der mir die Jahreszahl nannte, und Christine, die mir netterweise gleich ihr Fotoalbum zur Verfügung stellte. Alles sehr sorgfältig beschriftet, sodass ich mich auf viele Dinge wieder besinnen konnte. Auf jeden Fall wurde die Reise auf Anregung (oder Einladung?) eines Berliner Lehrerchores zu dessen 100jährigen Bestehens in Angriff genommen, wobei der Berliner Sängerbund beratend zur Seite stand. 1987 fand auch die 750 Jahr Feier in Berlin statt, da hat sich einiges getan.
Mit dem Bus ging die Reise los, wie immer in lustiger Stimmung, auch mein Mann konnte als Gast mitfahren und wir freuten uns sehr auf dieses Abenteuer.
Mittagsrast in Schärding, Abendessen bereits im Frankenwald in einem Autobahn-Rasthaus bei Hof. Danach fuhr unser Bus, natürlich geprüft von DDR Zöllner mit finsterer Miene und plombiert, über die Transitautobahn durch die DDR. Es war schon ein eigenartiges Gefühl und die Gespräche nicht mehr ganz so lustig. Schließlich hielten wir fast aufatmend Einzug in das Jugendgästehaus Nordufer in Berlin, es war unsere Unterkunft für vier Nächte.
Am nächsten Tag nach dem Frühstück fand eine Stadtrundfahrt mit dem Bus samt einem Führer durch Westberlin statt, die uns wirklich begeisterte. Kurfürstendamm uvm. Der erste Halt jedoch war an der Gedenkstätte Plötzensee und ziemlich am Schluss fand ein Besuch an der Berliner Mauer statt. Diese An-& Aussicht jedoch stimmte mich fürchterlich traurig und erzeugte Gänsehaut.
Nun aber wieder zu einem tollen Moment. An diesem Abend fand in der Hochschule der Künste das Festkonzert unter der Schirmherrschaft des Bürgermeisters von Berlin, Hrn. Eberhard Diepgen statt, das war schön! Anschließend winkte ein gutes Abendessen.
24.10.87: Durchsicht der Berliner Morgenpost, ich zitiere “der Wiener Chor beeindruckte mit seinem spannungsreichen, großbogig atmenden und sehr stimmschönen Vortrag”! Der VM stand zur freien Verfügung und am Abend waren wir mit Abendkleid & Smoking zum Festball in den Tegeler Seeterassen zur Unterhaltung bereit, bei dem wir später in Tracht Volkslieder zum Besten gaben.
25.10.87: Am VM ein vorgeschlagener Besuch in Ostberlin, den wir beide jedoch nicht mitmachten, es hat mich zu sehr erschüttert. Um 18:30h übernahmen wir die musikalische Gestaltung im Gottesdienst der Kirche “St. Ludwig” in Wilmersdorf mit anschließendem Kirchenkonzert.
Die Heimfahrt verlief angenehm mit jeder Menge Gesprächsstoff.
Seither vermissen wir den Smoking. Ist er einsam in Berlin geblieben??
© SuzukiOma 2022-01-27