von Angela Buchegger
Ja die Malve, sie ist auch so eine Lieblingspflanze von mir. Alljährlich erscheint sie rund um Haus und Hof in großer Vielfalt und alljährlich warte ich gespannt darauf, dass sie wieder sprießt. Es könnte ihr ja an diesen langen, kalten Wintertagen, bei uns hier oben am Berg etwas passiert sein. Doch sie ist treu und hält sogar grimmige Frostnächte aus. Manchmal ist sie ganz schön frech. So hat sie sich schon in Nachbars Garten und bei ihm im Hühnerhof angesiedelt. Doch ihre vielfachen Nachkommen entstammen alle nur einem winzig keinen Setzling, den ich vor Jahren von einer lieben Freundin bekam. So ist meine Malve alljährlich eine Erinnerung an sie, die leider viel zu früh gehen musste.
Die Malve sucht sich für ihren Standort die allerbesten Sonnenplätze im Garten. Dort bringt sie, sobald sie zu einem ansehnlichen Strauch herangewachsen ist, unzählige hauchzarte, lilafarbene Blüten hervor, welche von den Bienen sehr geliebt werden. Schöner als so manche Zierpflanze präsentiert sie sich in ihrer Blütezeit.
Die kleinen, käseartigen Knötchen an den Blattachsen, geben ihr den Beinamen: „Käsepappel“. Wenn man sich diese genau anschaut, zeigen sie tatsächlich die Form kleiner Käselaibchen. Jedoch diese Pappeln enthalten hochwertige Nährstoffe. Daher hat man sie früher zu einem nahrhaften, bekömmlichen Kinderbrei verarbeitet. Heutzutage gibt man sie am besten zu Salaten oder zu Smoodys. Genau dafür kann man auch die herzförmigen Blätter verwenden.
Die Käsepappel ist ein Zwitter. Sie hat männliche und weibliche Anteile in ihrem Befruchtungswerkzeug und bestäubt sich selbst. So wie all die verwandten Malvenarten von denen es ja an die dreißig verschiedene gibt und die sich durch Farben unterscheiden. Meine Schöne, die schon seit zwanzig Jahren in meinem Garten heimisch ist, heißt auf Lateinisch:“ Malva Silvestris.“
Sanfte, schleimige Substanzen schlummern in Wurzeln, Blättern und Blüten. Daher ist die Malve auch eine wertvolle Heilpflanze, welche besonders der Haut und den Schleimhäuten zugutekommt. Vom Oktober bis in den März befindet sich der Wirkstoff in den Wurzeln. Blätter und Blüten sind im Juni dran. Da ernte ich diese zarten Schönen, trockne sie und gebe sie zu den anderen Kräutern. Gemeinsam bereichern sie meinen persönlichen Heiltee und geben diesem auch einen interessanten Farbimpuls. Schleimstoffe der Malve, welche man mit dem Tee den Körper zuführt, legen sich sanft auf Schleimhautirritationen und bewirken dadurch eine Reizmilderung. Hildegard, die erste Ärztin hat gesagt, dass die Malve die schwarze Galle im Körper bekämpft. Welche ja bei so manchen Menschen zu Zornausbrüchen, depressiven Zuständen und zu Kopfschmerz führt. Für Mundspülungen, Gurgellösungen und Umschlägen bei Hautentzündung ist die Malve auch gut brauchbar. Der Käsepappeltee darf in großen Mengen getrunken werden. Er schadet nie.
Der Spruch: „Malve im Gemüsegarten, lässt den Doktor draußen warten“, der stimmt ja.
© Angela Buchegger 2022-05-24